Die Suche nach mir selbst führte mich hierher...
Verfasst: 10.07.2017, 11:23
[font='Helvetica, Verdana, sans-serif']Liebe Leserin, lieber Leser,
ich grüße Dich von Herzen.
In zugegebenermaßen nicht wenigen Worten möchte ich Euch einen Eindruck des Weges vermitteln, der mich hierher führte:
Haltlosigkeit, Entwurzelung, Einsamkeit, innere Leere.
Die Suche nach einer Heimat – keiner äußerlichen, eher einer „inneren Heimat“ trieb mich seit meiner Kindheit um. Meine Eltern erzogen mich christlich-protestantisch und obwohl ich es versuchte und mich sehr intensiv mit dem Christentum beschäftigte, sogar ein Semester Theologie in Wuppertal studierte, entstanden immer nur neue Fragen. Auch meine Reise nach Taizé, ein katholisches Kloster in Frankreich, und die vielen Gespräche mit den „Freres“ (= Brüder, so nennen sich die Mönche dort) waren zwar sehr tiefgehend, verstärkten aber bei mir nur das Gefühl definitiv keine Christin zu sein.
Meine Suche trieb mich weiter, sodass ich auch in die Religionen des Judentums und des Islam eintauchte, mich aber auch hier nur auf eine Art „inneren Widerstand“ stieß, der mir bei allem vorhandenen Respekt für diese Religionen nicht erlaubte ihnen beizutreten. Einer meiner Hauptkritikpunkte war die Mission. Wie kann ich einer Religion zugehörig sein, die ihren Mitgliedern die Eigenverantwortlichkeit abspricht und behauptet „das einzig wahre Heil“ gefunden zu haben? Eigenverantwortung ist eine der essenziellen Werte in meinem Leben und war mir schon immer sehr wichtig. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, dass man in die Welt hinaus geht und anderen Menschen „das Denken abnimmt“ und behauptet den „einzig wahren Gott“ für sie gefunden zu haben.
Mit diesen Gedanken im Kopf führte mich mein Weg ich als junger Mensch zum Buddhismus und seinen vielgestaltigen Strömungen. Ich hatte das Glück, dass mein Mathelehrer in der gymnasialen Oberstufe ein ZEN-Meister war und ich schloss mich ihm an. Von da an meditierte ich täglich mehrere Stunden und lauschte seiner beruhigenden Stimme, die viel zu erzählen wusste über diese uralte japanische Tradition. Die Geschichten sprachen mich an, aber während dieser dreijährigen Praxis des Zen fühlte ich mich mehr und mehr als Betrachter meines Selbst statt als ich selbst, wie ein Museumsbesucher, der ein interessantes Kunstwerk begutachtet. Ich wollte aber endlich ich selbst werden! Mich finden! Göttlichkeit erleben! Auch wenn mir das Zen als Erfahrung viel gab, war es doch nicht meine Religion. Auch wenn ich es intensiv versuchte, konnte ich zur asiatischen Tradition keine innere Verbindung entstehen lassen.
Während meiner Studienzeit setze ich mich kritisch-wissenschaftlich mit den erwähnten „Weltreligionen“ auseinander. Besonders die historischen und immer noch andauernden Religionskonflikte und -kriege veranlassten mich dazu, mich endgültig von dem Gedanken zu trennen, Christin/Muslimin/Jüdin werden zu wollen. Seltsamerweise kam für mich der Atheismus, den viele Kollegen an der Hochschule vertraten, jedoch nie auch nur in Frage. Dafür hatte ich das, was ich für Gott/ das Göttliche hielt, viel zu oft gespürt und erfahren.
An diesem Punkt setzte ich auch an, als mich vor 2 Jahren und dieses Jahr der Tod meines geliebten und geachteten Großvaters und meiner Großmutter, die für mich wie eine Mutter war, tief erschütterte. Das Empfinden von Haltlosigkeit, Entwurzelung, Einsamkeit, innere Leere trat sehr deutlich zutage, so deutlich, dass ich nicht mehr wie bisher weiterleben konnte. Ich vernachlässigte mein Studium und wurde exmatrikuliert. An diesem Punkt im Leben wurde mir schmerzhaft bewusst, was mein Handeln bzw. mein Nicht-Handeln für Auswirkungen hat. Ich beschloss mein Leben zu ändern und begann mit dem einfachen Teil, dem Äußeren. Ich entrümpelte meine Wohnung komplett und wurde all die Dinge los, die mich eh immer belastet hatten. Das was übrig blieb war nicht viel, sagte aber viel über mich aus: Werkzeuge, besonders Nähutensilien, Kochutensilien, Wanderschuhe stehen für meine liebsten Tätigkeiten. Sodenn ich weniger Besitztümer hatte (ich hatte mich tatsächlich von 90% meines Besitzes getrennt, hauptsächlich überflüssige technische Geräte, DVDs, Bücher, Kleidung, Möbel…), hatte ich mehr Zeit. Diese Zeit verbrachte ich draußen. Ich bewegte mich viel und wurde süchtig nach frischer Waldluft. Jedes Wochenende verbrachte ich wandernd in der Eifel und so seltsam es klingen mag, der Wald gab mir den Halt, nach dem ich mich so sehnte.
Ich verstellte mich nicht mehr, was ich jahrelang getan hatte, und ließ meinen Gedanken, Gefühlen und inneren Kräften freien Lauf. Ich ließ meine Weiblichkeit zu, die ich jahrelang unterdrückt hatte aus christlicher Prägung heraus nur ein Abbild des Mannes zu sein (ich bin aus niemandes Rippe erschaffen!). Ich war nun kompromisslos ehrlich. Vor allem zu mir selbst. Die darauffolgenden Erfahrungen waren so heftig, dass ich in einem intensiven Wachtraum meiner Großmutter wieder begegnete. Sie erzählte mir etwas, das einige Puzzlestücke, die in meinem Kopf und Herzen umhertrieben, endlich zu einem Ganzen zusammensetzte. In der Summe kann ich es nur so beschreiben, dass „die Götter mich fanden“.
Nach eingehender Recherche meldete ich mich in einem „Hexen- und Heiden-Forum“ an, da ich nun mehr über die vielen verschiedenen Strömungen innerhalb des Heidentums lernen wollte und an persönlichen Kontakten interessiert war. Obwohl dieses Forum sehr dominiert war von Wicca-Anhängern, ergab es sich, dass ich mit einer Frau in Kontakt kam, die meinte sie hätte zwei Bücher, die für mich bestimmt seien. Ich kannte diese Person nicht, empfand es aber auch überhaupt nicht als seltsam, als mich ein Paket erreichte, dass sie mir völlig unentgeltlich zugesandt hatte. Ich öffnete das Paket und fand darin „Germanischer Götterglaube – ASATRU – Eine neue Religion aus alten Zeiten“ und "Germanische Magie“ von GardenStone. Nach dieser Lektüre folgte eine Zeit der "inneren Einkehr", bis sich in mir ein Gedanke formte.
Ich wusste plötzlich mit tiefer Zuversicht, dass Haltlosigkeit, Entwurzelung, Einsamkeit, innere Leere und die Angst, nirgendwo dazuzugehören, mich endgültig verlassen hatten.
Und so fand ich zu Euch.
Ich danke Euch von Herzen, dass es Euch gibt.
Nun freue ich mich auf regen Austausch, neue Fragen und Antworten, Wissenserweiterung und besonders auf persönliche Kontakte.
Eure Jorunn
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ich grüße Dich von Herzen.
In zugegebenermaßen nicht wenigen Worten möchte ich Euch einen Eindruck des Weges vermitteln, der mich hierher führte:
Haltlosigkeit, Entwurzelung, Einsamkeit, innere Leere.
Die Suche nach einer Heimat – keiner äußerlichen, eher einer „inneren Heimat“ trieb mich seit meiner Kindheit um. Meine Eltern erzogen mich christlich-protestantisch und obwohl ich es versuchte und mich sehr intensiv mit dem Christentum beschäftigte, sogar ein Semester Theologie in Wuppertal studierte, entstanden immer nur neue Fragen. Auch meine Reise nach Taizé, ein katholisches Kloster in Frankreich, und die vielen Gespräche mit den „Freres“ (= Brüder, so nennen sich die Mönche dort) waren zwar sehr tiefgehend, verstärkten aber bei mir nur das Gefühl definitiv keine Christin zu sein.
Meine Suche trieb mich weiter, sodass ich auch in die Religionen des Judentums und des Islam eintauchte, mich aber auch hier nur auf eine Art „inneren Widerstand“ stieß, der mir bei allem vorhandenen Respekt für diese Religionen nicht erlaubte ihnen beizutreten. Einer meiner Hauptkritikpunkte war die Mission. Wie kann ich einer Religion zugehörig sein, die ihren Mitgliedern die Eigenverantwortlichkeit abspricht und behauptet „das einzig wahre Heil“ gefunden zu haben? Eigenverantwortung ist eine der essenziellen Werte in meinem Leben und war mir schon immer sehr wichtig. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, dass man in die Welt hinaus geht und anderen Menschen „das Denken abnimmt“ und behauptet den „einzig wahren Gott“ für sie gefunden zu haben.
Mit diesen Gedanken im Kopf führte mich mein Weg ich als junger Mensch zum Buddhismus und seinen vielgestaltigen Strömungen. Ich hatte das Glück, dass mein Mathelehrer in der gymnasialen Oberstufe ein ZEN-Meister war und ich schloss mich ihm an. Von da an meditierte ich täglich mehrere Stunden und lauschte seiner beruhigenden Stimme, die viel zu erzählen wusste über diese uralte japanische Tradition. Die Geschichten sprachen mich an, aber während dieser dreijährigen Praxis des Zen fühlte ich mich mehr und mehr als Betrachter meines Selbst statt als ich selbst, wie ein Museumsbesucher, der ein interessantes Kunstwerk begutachtet. Ich wollte aber endlich ich selbst werden! Mich finden! Göttlichkeit erleben! Auch wenn mir das Zen als Erfahrung viel gab, war es doch nicht meine Religion. Auch wenn ich es intensiv versuchte, konnte ich zur asiatischen Tradition keine innere Verbindung entstehen lassen.
Während meiner Studienzeit setze ich mich kritisch-wissenschaftlich mit den erwähnten „Weltreligionen“ auseinander. Besonders die historischen und immer noch andauernden Religionskonflikte und -kriege veranlassten mich dazu, mich endgültig von dem Gedanken zu trennen, Christin/Muslimin/Jüdin werden zu wollen. Seltsamerweise kam für mich der Atheismus, den viele Kollegen an der Hochschule vertraten, jedoch nie auch nur in Frage. Dafür hatte ich das, was ich für Gott/ das Göttliche hielt, viel zu oft gespürt und erfahren.
An diesem Punkt setzte ich auch an, als mich vor 2 Jahren und dieses Jahr der Tod meines geliebten und geachteten Großvaters und meiner Großmutter, die für mich wie eine Mutter war, tief erschütterte. Das Empfinden von Haltlosigkeit, Entwurzelung, Einsamkeit, innere Leere trat sehr deutlich zutage, so deutlich, dass ich nicht mehr wie bisher weiterleben konnte. Ich vernachlässigte mein Studium und wurde exmatrikuliert. An diesem Punkt im Leben wurde mir schmerzhaft bewusst, was mein Handeln bzw. mein Nicht-Handeln für Auswirkungen hat. Ich beschloss mein Leben zu ändern und begann mit dem einfachen Teil, dem Äußeren. Ich entrümpelte meine Wohnung komplett und wurde all die Dinge los, die mich eh immer belastet hatten. Das was übrig blieb war nicht viel, sagte aber viel über mich aus: Werkzeuge, besonders Nähutensilien, Kochutensilien, Wanderschuhe stehen für meine liebsten Tätigkeiten. Sodenn ich weniger Besitztümer hatte (ich hatte mich tatsächlich von 90% meines Besitzes getrennt, hauptsächlich überflüssige technische Geräte, DVDs, Bücher, Kleidung, Möbel…), hatte ich mehr Zeit. Diese Zeit verbrachte ich draußen. Ich bewegte mich viel und wurde süchtig nach frischer Waldluft. Jedes Wochenende verbrachte ich wandernd in der Eifel und so seltsam es klingen mag, der Wald gab mir den Halt, nach dem ich mich so sehnte.
Ich verstellte mich nicht mehr, was ich jahrelang getan hatte, und ließ meinen Gedanken, Gefühlen und inneren Kräften freien Lauf. Ich ließ meine Weiblichkeit zu, die ich jahrelang unterdrückt hatte aus christlicher Prägung heraus nur ein Abbild des Mannes zu sein (ich bin aus niemandes Rippe erschaffen!). Ich war nun kompromisslos ehrlich. Vor allem zu mir selbst. Die darauffolgenden Erfahrungen waren so heftig, dass ich in einem intensiven Wachtraum meiner Großmutter wieder begegnete. Sie erzählte mir etwas, das einige Puzzlestücke, die in meinem Kopf und Herzen umhertrieben, endlich zu einem Ganzen zusammensetzte. In der Summe kann ich es nur so beschreiben, dass „die Götter mich fanden“.
Nach eingehender Recherche meldete ich mich in einem „Hexen- und Heiden-Forum“ an, da ich nun mehr über die vielen verschiedenen Strömungen innerhalb des Heidentums lernen wollte und an persönlichen Kontakten interessiert war. Obwohl dieses Forum sehr dominiert war von Wicca-Anhängern, ergab es sich, dass ich mit einer Frau in Kontakt kam, die meinte sie hätte zwei Bücher, die für mich bestimmt seien. Ich kannte diese Person nicht, empfand es aber auch überhaupt nicht als seltsam, als mich ein Paket erreichte, dass sie mir völlig unentgeltlich zugesandt hatte. Ich öffnete das Paket und fand darin „Germanischer Götterglaube – ASATRU – Eine neue Religion aus alten Zeiten“ und "Germanische Magie“ von GardenStone. Nach dieser Lektüre folgte eine Zeit der "inneren Einkehr", bis sich in mir ein Gedanke formte.
Ich wusste plötzlich mit tiefer Zuversicht, dass Haltlosigkeit, Entwurzelung, Einsamkeit, innere Leere und die Angst, nirgendwo dazuzugehören, mich endgültig verlassen hatten.
Und so fand ich zu Euch.
Ich danke Euch von Herzen, dass es Euch gibt.
Nun freue ich mich auf regen Austausch, neue Fragen und Antworten, Wissenserweiterung und besonders auf persönliche Kontakte.
Eure Jorunn
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