[quote='Waldtochter','index.php?page=Thread&postID=146624#post146624']@Nebelwolf
Das, was wir uns heute unter den Wanen vorstellen ist aber eher an
indoeuropäische Pferdekulte angelehnt, die auch für die germanische Zeit
gut bezeugt sind.
Kannst du das näher beschreiben?[/quote]
Der angehängte Artikel sollte alles behandeln, was es zu dem Thema zu sagen gibt, ansonsten würde ich dich auf den bereits angesprochenen auf dieser Seite verweisen:
http://www.eldaring.de/pages/artikel/he ... aeer-1.php
//Nachtrag: 150 KB als Maximalgröße? Sorry, aber dann halt nicht. Reicht bestenfalls für ein paar grottige Bilder aber für keine kompakte PDF...
///Nachnachtrag: Dann zitiere ich den Text einfach, fehlen allerdings die Bilder und das Format:
[align=CENTER][font='Verdana, sans-serif']
Die
Wanen in Mythos und Brauchtum[/font][/align]
[align=CENTER]
Lorenz
Frølich (1895) - Gullveig im Wanenkrieg.[/align]
Als „Wanen“, zu deutsch
„die Glänzenden“
bezeichnet man in der germanischen Mythologie eine besondere Gruppe
der Götter, die teils zu den Asen gezählt wird, teils aber auch von
diesen unabhängig gedacht. Vieles über die Wanen liegt im Dunkeln,
und zwar aus folgendem Grund: Die meisten Überlieferungen zu den
Wanen sind tertiär, d.h. erst lange nach der primären germanischen
Zeit und der sekundären Mythen-Literatur des christlichen
Mittelalters entstanden. Besonders die Interpretation von uralten
indoeuropäischen Mythen dagegen rückt die Wanen in die Nähe von
naturverbundenen Pferde- und Sonnenkulten, die Außenseitern
im Götterhimmel geweiht sind.
[align=JUSTIFY][font='Calibri, sans-serif']
Der
Krieg der Götterfamilien[/font][/align]
[align=JUSTIFY]Die altindischen Veden
erzählen von den
Asvins, einem göttlichen Zwillingspaar, das
nicht zum Festmahl der anderen Götter, der Devas und Asuras,
zugelassen wird. Daraufhin kommt es zum Konflikt mit dem Donnergott
Indra, der schließlich nachgibt.
[/align]
[align=JUSTIFY]Eine ähnliche Geschichte
wird in der
Lieder-Edda, Völuspa 21-26 (Bugge-Zählung)
beschrieben.
Snorri Sturluson erklärt diese Strophen etwas
ausführlicher als den
Kampf zwischen den Göttersippen der
Asen und Wanen.[/align]
[align=JUSTIFY]Ob dieser Kampf schon in
vorchristlicher Zeit ein Sippenkampf war und die zweite Sippe unter
dem Namen „Wanen“ existierte, ist nicht ganz unbestritten. In der
Völuspa taucht der Begriff „vanir“ überhaupt nur an einer
Stelle auf, nämlich Strophe 24, und möglicherweise gar nicht als
Eigenname (
„knáttu vanir vígská völlu sporna“ -
„Streitkundige Glänzende betraten das Feld“). Man
vermutet daher, dass die Wanen als eigenständige Götterfamilie erst
von Snorri eingeführt wurden, um eine
nordische Analogie zum
Trojanischen Krieg Griechenlands zu schaffen, was ursprünglich
eher ein Kampf zwischen Göttern und Riesen war.[/align]
[align=JUSTIFY][font='Calibri, sans-serif']
Die
Geschichte der Wanen[/font][/align]
Landnahme der
Angelsachsen unter Hengist/Horsa
Namentlich werden als Wanen nur
Gullveig (auch
Heid?)
und
Mimir genannt, dazu der Meeresgott
Njörd. Man
zählt außerdem noch dessen Kinder,
Freya und Freyr, dazu
(dass Freyr ansonsten als „Schwertase“ bezeichnet wird, spricht
gegen eine völlige Trennung von zwei Göttersippen), manchmal auch
Außenseiter unter den Asen wie Ullr und Tyr. Da bei Snorri von
Njörds Hochzeit mit seiner Schwester die Rede ist, bezeichnet das
wohl die
Erdgöttin, die im Grunde denselben Namen trägt wie
er (in deutscher Form Nerda). Für eine Zuordnung der als Ostra
benannten Göttin des Frühlings und der Morgenröte spricht, dass
diese als personal identisch mit Nerda oder Freya gesehen wird. Auch
Baldr, „der Strahlende“, kann den Wanen zugeordnet werden, zumal
er viele Gemeinsamkeiten mit Freyr aufweist.
[align=JUSTIFY]Das Märchen vom
Jungfernblut der Fritilla erzählt von den Erlebnissen der
Wanen mit den Nymphen. Neben dem Trojanischen Krieg wurden die Wanen
auch mit der römischen Geschichte um den
Raub der Sabinerinnen
in Verbindung gebracht, ebenso mit der
Ankunft der germanischen
Angelsachsen in Britannien, sowie der Begegnung von Indoeuropäern
und Megalithikern in der europäischen
Jungsteinzeit.[/align]
[align=CENTER]
Links:
Sternbild der Dioskuren Castor und Pollux.[/align]
[align=CENTER]
Die
Asvins in älterer Darstellung. Quellen unbekannt.[/align]
[font='Calibri, sans-serif']
Pferde- und
Geschlechtskulte[/font]
[align=JUSTIFY]Der Status von Göttern
wie Njörd, Nerda und Freyr weist darauf hin, dass der
Schwerpunkt
ihrer Verehrung an der Nord- und vor allem Ostsee lag, wo auch
die Angeln mit ihren Führern
Hengist („Hengst“) und
Horsa
(„Pferd/Stute“) ihren frühen Wohnsitz hatten. Für die
altgermanische Zeit ist ein ähnliches Zwillingspaar belegt, die
Alken, das den griechischen Dioskuren und den baltischen
Ašvieniai entspricht (deren Namen wiederum wie der der indischen
Asvins von „Pferd“ kommt).[/align]
[align=CENTER]
Pferdegiebel
auf dem Thomas-Mann-Haus in Nidda. Foto: Vonsoeckchen.[/align]
Das mit den Pferden verbundene göttliche Brüderpaar hat
außerdem eine
Schwester, die bei Indern und Balten als
Sonnentochter bezeichnet wird. Sie hat bei den Germanen keine
Entsprechung, ebensowenig bei den Griechen, wo die Dioskurenschwester
Helena als
Vegetationsgöttin an ihre Stelle tritt. Mit ihr
sind die beiden Brüder sehr eng verbunden, zumeist sogar
verheiratet. Aus den alten Quellen der germanischen Mythologie lässt
sich ein Paar
Fol und Folla ableiten. Deren Identifikation mit
bekannten (Wanen-?)göttern wie
Freya, Freyr und Baldr (da
Baldr Freyr in vielem ähnlich ist und sehr deutlich mit dem Pferd
verbunden + sterben kann, wie es auch einer der Brüder bei Griechen
und Balten tut), ist nicht ganz ohne Probleme, weil die
Sonnenpferdgeschwister eigentlich sonst nie mit Hochgottheiten
identifiziert werden. Allerdings wird zumindest Freyr und Freya eine
Geschwisterehe nachgesagt, wie sie ja auch schon von ihren
Eltern Njörd und Nerda erzählt wird.
[align=JUSTIFY][font='Calibri, sans-serif']
Die
Wanen als Naturgötter[/font][/align]
[align=JUSTIFY][font='Times New Roman, serif']
Diese
Geschwisterehe ist ein Beispiel dafür, dass man den Wanen eine von
der Gesellschaft stark [/font][font='Times New Roman, serif']
abweichende
Sexual- und Sozialnorm[/font][font='Times New Roman, serif']
zuspricht, die Inzest ebenso einschließt wie Transgender (es wird
berichtet, dass die n[/font][font='Times New Roman, serif']
aharnavalischen
[/font][font='Times New Roman, serif']
Alken-Priester[/font][font='Times New Roman, serif']
im Hain der Heiligen Pferde [/font][font='Times New Roman, serif']
Frauenkleider[/font][font='Times New Roman, serif']
trugen), Promiskuität und Polygamie.[/font] Auch allgemein
scheinen gesellschaftliche Hierarchien bei den Wanen auszufallen –
sie gelten quasi als die radikalen Hippies des germanischen
Götterhimmels (was nicht ausschließt, dass sie im Übrigen
mächtige
Kämpfer sind).[/align]
[align=CENTER]
Links:
Der Wanenstein an der Don-Quelle in Nowomoskowsk, Russland. Foto:
Alexander Roumega
[/align]
[align=CENTER]
Rechts:
Wanenheim von Voenix.[/align]
Manche rücken die Wanen auch in die Nähe der
(megalithischen?)
Bauern, wobei der bäuerliche Donnergott
nicht zu den Wanen gezählt wird. Auch hier wirkt die Trennung also
wieder sehr konstruiert. Schon Snorri bringt die Wanen aber auch mit
den Göttern am
Don, dem „
Vanakvisl“, als Heimat
der Ungarn und Finnen in Verbindung. In der Mythologie ist
Vanaheimr
die Heimat der Wanen, eine der 9 Welten, in deren Interpretation und
Erfahrung sich viele der oben beschriebenen Eigenschaften treffen.
[align=JUSTIFY][font='Calibri, sans-serif']
Literatur:
Oertel, Kurt: Die germanische Religion; Simek, Rudolf: The Vanir.[/font][/align]