Haus ausräuchern

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Tjoralf Andreason
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Wohnort: Cottbus

Haus ausräuchern

Beitrag von Tjoralf Andreason »

Hallo allseits,

ich habe heute mein erstes Haus ausgeräuchert und somit hoffentlich gereinigt. Über die einzelnen Schritte möchte ich gerne berichten.

Zunächst mal, das Haus samt Grundstück hat meine Cousine zusammen mit ihrem Verlobten und ihrem gemeinsamen Kind letztes Jahr gekauft, renoviert und bezogen. Im Zuge dessen kam ein Grabstein zutage, welcher einer Vorfahrin der Vorbesitzer gehört zu haben scheint. Darauf hin fühlte sie, meine Cousine, sich im Haus etwas unwohl. Sie trat nun also an mich heran und frug mich, ob ich ein Räucherritual zu Reinigung des Hauses vornehmen kann.

Ich nahm das gerne an. Ich verwende zum Räuchern ein Gemisch aus Wacholder, Beifuß und Vanillegras. Die letzten beiden Ingredienzien hatte ich nicht vorrätig, so packte ich etwas Weihrauchharz mit ein. Zudem eine handvoll Haferflocken, ein regionales Bier, einen kleinen " Trollknoten", Räucherkohle und ein Rehbockgeweih.

Auf dem Hof angekommen schlenderte ich noch über den Hof und entdeckte dort Beifuß und Brennesseln sowie harzende Fichten. Ich sprach zu den Pflanzen, wofür ich die Zutaten brauchte, nahm mir, wieviel mir nötig erschien und dankte den Pflanzen zum Abschluss.

Im Haus mischte ich die Kräuter und Harze im Mörser, füllte alles in ein Beutelchen, entzündete die Kohle an einer bereits brennenden Kerze und bettete diese auf Hofsand, welche ich ein eine Kasserolle aus der Küche gestellt bekam. Ich wickelte einen Thors Hammer-Amulet um Kasserolenstiel und meine Hand und ging dann von Raum zu Raum, vom Keller bis unter das Dach immer entgegen den Uhrzeigersinn. Dabei kamen mir einige Lieder in den Sinn, so sang ich das ältere Futhark in einem Raum, ALU-ULA in einem andern, in einem mal nix, ganz intuitiv. In der oberen Etage, wo sich das aktuelle, und zukünftig zweite, Kinderzimmer befinden kam mir dieses Lied in den Sinn: https://youtu.be/GUI5yMyhiHY
Den Text änderte ich spontan fürs Haus und deren Bewohner.
Daraufhin rissen wir alle Fenster und Türen auf und ich sprach: "Was schlecht ist muss geh'n, was gut ich darf stehn." (Nicht Grad die hohe Lyrik, aber ich fand's Grad passend XD)
Im Anschluss nahm ich 'ne Schüssel voller Eis und n schwapp Mineralwasser und ging damit nochmals die Räume ab. Dabei sprach ich in etwa die Worte: "Mit Feuer gebrannt, mit Wasser gewischt, dieser Raum ist durch die Elemente gereinigt." und verschloss dabei die jeweiligen Fenster im Raum.

Danach begaben meine Cousine und ich uns vor das Haus. Ich reinigte den Trollknoten ebenfalls mit Rauch und Süßwasser und vergrub ihn, mit der Zustimmung meiner Cousine, an der Schwelle des Hoftores.
Daraufhin stellten wir uns wiederum vor die Haustür und ich rief Odin, Frigga, Thor, Freya, Frey und Heimdall an, dass sie das Haus mit Weisheit, Frieden, Schutz, Frohsinn, vielen Gaben und Wachsamkeit segnen mögen.
Im Anschluss zeigte man mir den gefundenen Grabstein. An ihn war schlecht ranzukommen und er stand unter einem Carport. Ich streckte mich etwas, beräucherte auch ihn und sprach direkt an die verstorbene, deren Namen dort zu sehen war, sie möge den Ort ohne Gram ruhen lassen, ihn nur segensreich unterstützen sowie Frieden und Ruhe bei ihrem Gott finden (der Grabstein wies eindeutig christliche Symbole und Sprüche auf), weshalb ich auch das "Vater unser" rezitierte, um so unsere friedlichen Ansichten glaubhaft zu vermitteln.

Während meiner Tour über den Hof sah ich eine gut zugängliche Eibe. Dies schien mir ein guter Platz zu sein, um das kleine Volk ebenfalls auf den Hof zu laden. Zunächst besang ich die Eibe 3x mit diesem Lied: https://youtu.be/ytUU44Jb64k ,wobei ich das Wort "Esche" durch "Eibe" substituierte. Ich rief erneut Frigga in vielen Namen an (Frigga, Frija, Holle, Hulda, Lubija (slawisch/sorbisch/wendische Göttin, viele Atributsdeckungen mit Frigga),Terra Mata, Erdenmutter) und bat sie erneut um Segen von Haus, Herd und Hof sowie, dass sie ihr kleines Volk (Zwerge, Elfen, Alben, Ludki (Bezeichnung des kleines Volkes im sorbisch-wendischen Sprachraum, slawischer Ursprung) als Unterstützung hinzuschickt. Ich grub mit dem Rehbockgeweih eine kleine Mulde unter der Eibe und gab dort die Haferflocken, welche meine Cousine in der Zwischenzeit zu einem Haferbrei gekocht hat, hinein, das Bier kam mit dazu und eine gute Portion Honig aus der Küche des Hauses, welcher aus der Region stammte. All dies boten wir dem kleinen Volk zur Einladung an, dann gab ich den Hofsand aus der Kaserolle darüber, legte die restglühende Kohle darauf und verteilte noch eine gute Portion des Räucherwerkes darauf.

Abschließend gingen wir wieder vor die Haustür, ich dankte den Hohen für ihr (vermeintliches) zuhören und bot Ihnen allen einen Schwung Bier an, danach den Ahnen und anschließend tranken meine Cousine und ich je einen symbolischen Schluck, nachdem wir uns gegenseitig für das Ritual bedankt haben. (Und zwischendrin kam mir immer mal wieder mein Segensmantra über die Lippen: "Heim den Asen, Heil den Vanen, Heil den Alfen, Heil den Ahnen.")

Waren gut 2 Stunden, meine Cousine hat sich dann nochmals herzlich bei mir bedankt. Ich hoffe, sie fühlt sich nun besser und kann entspannter in ihrem neuen Heim Wurzeln schlagen.
Liebe Grüße aus der märkischen Heide :mrgreen:
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volker
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Re: Haus ausräuchern

Beitrag von volker »

Das liest sich für mich wirklich schön und macht auf mich einen sehr engagierten Eindruck. Danke dass du dies hier so ausführlich geteilt hast.
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