Jahreszeitliche Feste

Diskussionen rund um heidnische Kultpraxis und Heidentum im Alltag
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Tuivel_78
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Re: Jahreszeitliche Feste

Beitrag von Tuivel_78 »

Hallo Andreas,

Danke für das ausführliche Posting!

Hab ich gesehen auf Amazon den Kalender, schade nur dass es ihn nicht mehr zu kaufen gibt.

Was ich so sehe stimmen unsere Daten für 2018 - 2020 überein, ausser dass Ihr die dreitägigen Feste einen Tag vor Vollmond beginnen und einen nach Vollmond enden lasst, korrekt? Den gleichen Gedanken hatte ich letztens auch, und es macht vermutlich historisch auch mehr Sinn. Werde das noch anpassen.

Ab 2022 geht es dann auseinander. Im Achtjahreszyklus hätten wir dann jeweils alle Acht Jahre ein Jahr wo die Feiertage um 1 Monat versetzt wären, weil mein Kalender der sich am 21gsten orientiert jeweils den Schaltmonat erst 1 Jahr später einschiebt.

Verstehe ich das richtig dass es wohl die Intention unserer Vorfahren war die Sonnenwende als Stichtag zu nehmen, dass diese aber aufgrund der damaligen technischen Möglichkeiten auf den 25igsten datiert wurde statt auf das tatsächliche Datum am 21/22igsten? Hätte das Heidentum bis Heute überlebt hätten wir dann vermutlich eine Diskussion ob man aus Traditionsgründen am 25igsten festhalten sollte oder den Kalender nach heutigem Wissensstand reformieren sollte :D

Der Zeitpunkt des großen Opferfestes ist im Grunde Geschmackssache, je nachdem ob man lieber den Dänen oder den Schweden folgt oder? Oder gibt es historische Gründe einen der Termin zu bevorzugen bzw. für authentischer zu halten?

Was mich auch noch beschäftigt. Im Buch wird erwähnt das Neujahr zu den Winternächten gefeiert wurde. Wenn die Monate von Neumond zu Neumond zählen wie vorgeschlagen wird, würde das Jahr dann mitten in einem Monat beginnen statt am Anfang. Denke ich hier zu modern weil mir das spanisch vorkommt, oder sollte man davon ausgehen, dass Jahr und Monat zwar schon mit dem Neumond begonnen haben, aber die Feier dann halt erst zum Vollmond abgehalten wurde?

LG
Roman
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Eirikr
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Re: Jahreszeitliche Feste

Beitrag von Eirikr »

Moin Roman,
Tuivel_78 hat geschrieben: 16.08.2021, 12:24 Hallo Andreas,

Danke für das ausführliche Posting!
Keine Ursache - Ich bin ja froh wenn überhaupt wer das Buch liest - ist ja ziemlicher Nerdstoff
Tuivel_78 hat geschrieben: 16.08.2021, 12:24 Hab ich gesehen auf Amazon den Kalender, schade nur dass es ihn nicht mehr zu kaufen gibt.
ggf. gibt es ihn irgendwann mal wieder
Tuivel_78 hat geschrieben: 16.08.2021, 12:24 Was ich so sehe stimmen unsere Daten für 2018 - 2020 überein, ausser dass Ihr die dreitägigen Feste einen Tag vor Vollmond beginnen und einen nach Vollmond enden lasst, korrekt? Den gleichen Gedanken hatte ich letztens auch, und es macht vermutlich historisch auch mehr Sinn. Werde das noch anpassen.
ja siehe Hacknacht...
Tuivel_78 hat geschrieben: 16.08.2021, 12:24 Ab 2022 geht es dann auseinander. Im Achtjahreszyklus hätten wir dann jeweils alle Acht Jahre ein Jahr wo die Feiertage um 1 Monat versetzt wären, weil mein Kalender der sich am 21gsten orientiert jeweils den Schaltmonat erst 1 Jahr später einschiebt.

Verstehe ich das richtig dass es wohl die Intention unserer Vorfahren war die Sonnenwende als Stichtag zu nehmen, dass diese aber aufgrund der damaligen technischen Möglichkeiten auf den 25igsten datiert wurde statt auf das tatsächliche Datum am 21/22igsten? Hätte das Heidentum bis Heute überlebt hätten wir dann vermutlich eine Diskussion ob man aus Traditionsgründen am 25igsten festhalten sollte oder den Kalender nach heutigem Wissensstand reformieren sollte :D
Ich habe hier immer noch einen Wochenkalender mit 5er Wochen (fimt) mitberücksichtigt. D.h. ich habe 365 Tage / 5 (5 Tage pro fimt) = 73
d.h. 72 fimter in 12 Monaten zu 30 Tagen und ein monatsloses fimt - d.h. so wie der Vollmond und der Neumond 3 Tage dauert, dauert die WSW 5 Tage.
Das wochelose fimt wäre dann etwa vom 21-25. Dezember. Nach Deiner "Reform" wäre es von 17.-21.12. - das erscheint mir etwas ungewohnt. Da bleibe ich lieber bei der noch aktiven Tradition.
Tuivel_78 hat geschrieben: 16.08.2021, 12:24 Der Zeitpunkt des großen Opferfestes ist im Grunde Geschmackssache, je nachdem ob man lieber den Dänen oder den Schweden folgt oder? Oder gibt es historische Gründe einen der Termin zu bevorzugen bzw. für authentischer zu halten?
Die meisten Disting-Regeln und Berichte beziehen sich auf einen Zeit als das Disting schon verschoben war, also kein Góiblót mehr war sondern eher eine Substitutuion des Julblót im späten Julmond, insofern glaube ich, dass das Disting erst richtig groß gefeiert wurde als es nicht mehr Góiblót war sondern eigentlich Julblót.
Tuivel_78 hat geschrieben: 16.08.2021, 12:24 Was mich auch noch beschäftigt. Im Buch wird erwähnt das Neujahr zu den Winternächten gefeiert wurde. Wenn die Monate von Neumond zu Neumond zählen wie vorgeschlagen wird, würde das Jahr dann mitten in einem Monat beginnen statt am Anfang. Denke ich hier zu modern weil mir das spanisch vorkommt, oder sollte man davon ausgehen, dass Jahr und Monat zwar schon mit dem Neumond begonnen haben, aber die Feier dann halt erst zum Vollmond abgehalten wurde?
Ja mitten im Monat zu Vollmond - das finde ich aber nicht komisch. Umgekehrt feiern wir ja auch Silvester nicht zu WSW sondern am 31.12.

Beste Grüße
Andreas
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Tuivel_78
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Re: Jahreszeitliche Feste

Beitrag von Tuivel_78 »

Hallo,
nimmst Du dann eigentlich immer den 25igsten Dezember oder verschiebt sich das um einen Tag wenn die Wintersonnenwende mal am 22igsten erscheint?

LG
Roman
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Tuivel_78
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Re: Jahreszeitliche Feste

Beitrag von Tuivel_78 »

Noch etwas... was passiert wenn die Großen Feste anfangen ausserhalb des Bereiches +/- 15 Tage um den 21/22igsten zu fallen, weil sie sich alle 8 Jahre um 1,5 Tage weiter verschieben? Wenn ich mich am 25 Dez. orientiere für die Schaltregel geht das 2022 los und wird immer schlimmer.

Wäre das nicht der Zeitpunkt wo man ein Schaltjahr auslassen sollte um alles wieder zurück zu setzen? (zwanzigfache Okateteris)
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Tuivel_78
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Re: Jahreszeitliche Feste

Beitrag von Tuivel_78 »

Ich bin dämlich... :D wenn ich den 25igsten als Sonnenwende annehme, gilt der Zeitraum für die Feste dann wohl auch erst +/- 15 Tage jeweils um den 25/26igsten herum nicht den 21/22igsten richtig?

Dann tritt das erste "illegale" Winternächtefest erst November 2038 auf gemeinsam mit dem ersten "illegalen" (frühen) Jul Neumond welcher im Dezember 2038 zu spät zündet, nämlich erst am 26igsten Dez. nach der Sonnenwende womit die SW erstmalig ausserhalb des Jul-Doppelmonats liegt und der erste Neumond nach der SW nicht mehr der späte Julneumond wäre.

Somit lasse ich 2038 den Schaltmonat der in dieses Jahr fallen würde im Sommer einfach weg, und siehe da alles passt wieder zusammen für die nächsten 160 Jahre und der Kalender funktioniert.

Geniale Arbeit dein Buch Andreas! :) ...sollte Pflichtlektüre für alle germanisch orientierten Heiden sein :)
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Tuivel_78
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Re: Jahreszeitliche Feste

Beitrag von Tuivel_78 »

Hmm... doch nicht so einfach. 2057 also 19 Jahre später habe ich schon wieder einen Schaltmonat den ich auslassen müsste sonst läuft es wieder aus dem Ruder.
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Tuivel_78
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Re: Jahreszeitliche Feste

Beitrag von Tuivel_78 »

Mangels Edit-Funktion arten meine Beiträge zwar langsam in Spam aus (sorry!) :wink: ...aber eines wollte ich noch posten.

Hier noch für jeden den es interessiert eine neue Version meines Excel Sheets welches die Mütternacht als Stichtag benützt. Die Hauptfeste liegen jetzt so dass sie einen Tag vor Vollmond beginnen und einen Tag nach Vollmond enden. Außerdem ist jede Mondfinsternis bis 2044 ebenfalls markiert. (wobei hier der Mond nicht verschwindet sondern teilweise oder ganz in rot erscheint)

Ich weiss nicht wie korrekt oder nicht meine Aufstellung nun ist aber schlimmstenfalls liefert sie zumindest die vorrausberechneten Sonnen- und Mondaten bis ins Jahr 2044 und jeder kann es sich selbst anpassen wie er es für richtig hält. Sie hält sich zumindest peinlich genau an folgende Regeln und dürfte mal mindestens bis ins Jahr 2044 gut funktionieren:

1. Oberste Priorität: Der frühe Julmonat muss immer die Mütternacht am 25 Dez. (beobachtbare Wintersonnenwende) beinhalten. Der späte Julmonat muss mit dem ersten Neumond nach der Mütternacht beginnen. An seinem Vollmond findet immer das Julfest statt.

2. Wenn innerhalb der 12ten Nacht oder des 11ten Tages nach der Mütternacht (25 Dez.) der Neumond des späteren Jolmonats erscheint (5 Jänner) dann muss im Sommer ein zusätzlicher Monat nach Mittsommer eingeschoben werden! (ausser wenn dadurch Regel 1 verletzt werden würde)

3. Mütternacht ist von Sonnenuntergang am 24 Dezember bis Sonnenaufgang am 25 Dezember. (habe beide Tage markiert welche die Nacht flankieren) Die erste Nacht danach zähle ich also vom 25igsten auf den 26igsten, die 12te Nacht wäre dann vom 5ten auf den 6ten Jänner.

4. Im Achtjahreszyklus findet ein großes "Neunjahres-Opferfest" zu Mittwinter (Jul) statt. Es dauert neun Tage und acht Nächte.

5. Die Monate beginnen mit der (vorausberechneten) Erscheinung des Neumondes.
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Erlkonig
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Re: Jahreszeitliche Feste

Beitrag von Erlkonig »

Es ist nicht einfach für mich Deutsch zu sprechen, aber ich möchte Ihnen danken für die Kalender. Die sind sehr nützlich für uns.
Vielen dank euch allen!
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Heimdall
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Re: Jahreszeitliche Feste

Beitrag von Heimdall »

Da ist es doch unkomplizierter, sich direkt an den Sonnenwenden und Tag/Nachtgleichen zu orientieren. Dann sind die Schaltjahre vollkommen "wurscht". Ich feiere Jul immer direkt an der Wintersonnenwende und Mittsommer direkt an der Sommersonnenwende. Nur Ostara am ersten Vollmond nach der Tag/Nachtgleiche im Frühjahr. Das kann man aber auch genau zur Tag/Nachtgleiche feiern. Das Schnitterfest entsprechend im Herbst.

Ich feiere lieber mit den Göttern, anstatt meine Zeit für aufwendige Berechnungen und Kalender zu "opfern". :wink:

:mrgreen:
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Eirikr
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Re: Jahreszeitliche Feste

Beitrag von Eirikr »

Tuivel_78 hat geschrieben: 17.08.2021, 12:08 Noch etwas... was passiert wenn die Großen Feste anfangen ausserhalb des Bereiches +/- 15 Tage um den 21/22igsten zu fallen, weil sie sich alle 8 Jahre um 1,5 Tage weiter verschieben? Wenn ich mich am 25 Dez. orientiere für die Schaltregel geht das 2022 los und wird immer schlimmer.

Wäre das nicht der Zeitpunkt wo man ein Schaltjahr auslassen sollte um alles wieder zurück zu setzen? (zwanzigfache Okateteris)
Das große Nunjahresblót war ja auch dazu da, das Kultleben wieder mit der Natur zu synchronisieren. In dem Sinne gehe ich davon aus, dass wenn Abweichungen zu den Schaltregeln auftraten, das man (die Goden, der König) diese dann entsprechend der Natur nach einem Neunjahr neu ausgerichtet hat. Im Buch ist ja so ein Beispiel, wo nach der Aun-Regel, dann eine Abweichung von 2 Tagen zum Vollmond war. Insofern wird nach einen Neunjahr neu justiert und es werden keine Abweichungen bis zum Jahr X aufaddiert.
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Eirikr
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Re: Jahreszeitliche Feste

Beitrag von Eirikr »

Tuivel_78 hat geschrieben: 19.08.2021, 10:02 Mangels Edit-Funktion arten meine Beiträge zwar langsam in Spam aus (sorry!) :wink: ...aber eines wollte ich noch posten.

Hier noch für jeden den es interessiert eine neue Version meines Excel Sheets welches die Mütternacht als Stichtag benützt. Die Hauptfeste liegen jetzt so dass sie einen Tag vor Vollmond beginnen und einen Tag nach Vollmond enden. Außerdem ist jede Mondfinsternis bis 2044 ebenfalls markiert. (wobei hier der Mond nicht verschwindet sondern teilweise oder ganz in rot erscheint)

Ich weiss nicht wie korrekt oder nicht meine Aufstellung nun ist aber schlimmstenfalls liefert sie zumindest die vorrausberechneten Sonnen- und Mondaten bis ins Jahr 2044 und jeder kann es sich selbst anpassen wie er es für richtig hält. Sie hält sich zumindest peinlich genau an folgende Regeln und dürfte mal mindestens bis ins Jahr 2044 gut funktionieren:

1. Oberste Priorität: Der frühe Julmonat muss immer die Mütternacht am 25 Dez. (beobachtbare Wintersonnenwende) beinhalten. Der späte Julmonat muss mit dem ersten Neumond nach der Mütternacht beginnen. An seinem Vollmond findet immer das Julfest statt.

2. Wenn innerhalb der 12ten Nacht oder des 11ten Tages nach der Mütternacht (25 Dez.) der Neumond des späteren Jolmonats erscheint (5 Jänner) dann muss im Sommer ein zusätzlicher Monat nach Mittsommer eingeschoben werden! (ausser wenn dadurch Regel 1 verletzt werden würde)

3. Mütternacht ist von Sonnenuntergang am 24 Dezember bis Sonnenaufgang am 25 Dezember. (habe beide Tage markiert welche die Nacht flankieren) Die erste Nacht danach zähle ich also vom 25igsten auf den 26igsten, die 12te Nacht wäre dann vom 5ten auf den 6ten Jänner.

4. Im Achtjahreszyklus findet ein großes "Neunjahres-Opferfest" zu Mittwinter (Jul) statt. Es dauert neun Tage und acht Nächte.

5. Die Monate beginnen mit der (vorausberechneten) Erscheinung des Neumondes.
Regel 2 würde ich immer noch mit der Aun-Regel gegenchecken, dann hast Du im Zweifel bei Grenzfällen noch ein "Prüfbit"

..und wie im letzten Posting - nach einem Neunjahr wird wieder neu gestartet, da man Abweichungen von bis zu 2 Tagen hat - was aber, da kultisch die Vollmonde drei Tage dauern, nie ins Gewicht fällt.
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Krabbe
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Re: Jahreszeitliche Feste

Beitrag von Krabbe »

Ich habe es jetzt leider ein paar Tage nicht geschafft ins Forum zu sehen, aber was in der Zwischenzeit hier abgegangen ist... Meine Güte. Da sind wir irgendwie wieder beim "harten Tobak" den ich am Anfang erwähnte.
Auf jeden Fall möchte ich euch für die rege und konstruktive Diskussion danken!
Und by the way: Einen schönen Wandkalender würde ich auch kaufen. ;-)
[+]
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Re: Jahreszeitliche Feste

Beitrag von [+] »

Ich verstehe die Schaltmonatsregel nicht. Da sind doch gar keine zusätzlichen Monate drin. Ich gebe zu, mir kreist ein bisschen der Kopf...
Nur ein Narr betet erst den Leichnam an.
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