Jan de Vries ist 1890 geboren worden, war also 1933-1945 kein junger Mann mehr. Als niederländischer Professor war er mitnichten genötigt, mit der SS zusammenzuarbeiten.
"1946 verlor de Vries als Kollaborateur seine Professur in Leiden. Seine Mitgliedschaft in der Königlichen Akademie wurde für beendet erklärt. Er wurde interniert und 1948 in einem Prozess der geistigen Kollaboration für schuldig befunden. Die Haftstrafe war mit der Internierung abgegolten." (Wikipedia, Jan de Vries).
Die SS übernahm die Verwaltung der Polizei. Wer seinen Dienst nicht quittieren wollte, war unfreiwillig dabei, genauso wie die ganz jungen Männer, in diesem Punkt hast Du recht, @Volker. Als herauskam, dass Günther Grass in der Waffen-SS war, hat er dafür erhebliche Prügel kassiert, hauptsächlich deshalb, weil er es vertuscht hatte und immer großartig dabei war, andere mit einer entsprechenden Vergangenheit anzuprangern.
Alle anderen waren freiwillig und aus Überzeugung dabei. Die SS war eine verbrecherische Organisation.
"Die Schutzstaffel (SS) war eine nationalsozialistische Organisation in der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus, die der NSDAP und Adolf Hitler als Herrschafts- und Unterdrückungsinstrument diente. In ihren Verantwortungsbereich fielen ab 1934 Betrieb und Verwaltung von Konzentrations-, ab 1941 auch von Vernichtungslagern, sie war sowohl an der Planung wie an der Durchführung des Holocausts und anderer Völkermorde vorrangig beteiligt.
Die SS wurde am 4. April 1925 von Hitler als persönliche „Leib- und Prügelgarde“ in München gegründet.[1] Ihr Sitz war zuletzt im SS-Hauptamt, Prinz-Albrecht-Straße (heute: Niederkirchnerstraße), in Berlin. Sie unterstand ab dem Reichsparteitag 1926 der Sturmabteilung (SA), übte ab 1930 zugleich aber den parteiinternen „Polizeidienst“ aus. Entscheidend geformt und geprägt wurde sie durch Heinrich Himmler.[2]" (Wikipedia, Schutzstaffel)
[+] hat geschrieben: ↑24.04.2021, 15:55
Nun, zwischen 1933 und 1945 hatte man eigentlich nur die Wahl zwischen SS und unsanftem Ableben.
Eine solche Aussage zeugt von einer unglaublichen Unkenntnis unserer Geschichte.
Wer Mitglied in der SS war, machte sich mitschuldig an den Verbrechen der Nazizeit. Es gab "Mitarbeiter" in Konzentrationslagern, die es dort nicht aushielten. Diese wurden versetzt. Ein anderes Beispiel ist das sogenannte Euthanasieprogramm im Dritten Reich. Nach immensen Protesten der Kirchen und der Bevölkerung wurde das Programm eingestellt. Es war möglich sich zu wehren. Leider setzte sich die Bevölkerung nicht in diesem Maße für die jüdischen MitbürgerInnen und gegen die KZs ein, da gab es keinen kollektiven Widerstand. Niemand war gezwungen mitzumachen. Hätte Hitler keinen Rückhalt in der Bevölkerung gehabt, hätte er all diese Verbrechen nicht umsetzen können. Hitler war demokratisch gewählt. Er hatte leider von Anfang an eine breite Unterstützung in der Bevölkerung.