Buchtipp: An das Wilde glauben

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Markus Nicklas
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Buchtipp: An das Wilde glauben

Beitrag von Markus Nicklas »

https://www.matthes-seitz-berlin.de/buc ... auben.html

in der SZ las ich eine Rezension und eilte, das Buch zu erwerben. Jedes Wort, jeder Satz und jede Zeile sind getroffen. Selbst wo sie ungenau zu sein scheint oder abschweift, gibt dies zu erkennen für mich, weshalb ihr das geschieht. Ich bin einmal fast ertrunken. Dies Erlebnis hat mich jüngst im Nachhinein ein Geschenk an den See machen lassen, dem ich noch einmal entkam, dem Bodensee. Ein Dankeschön oder eine Bitte um Verständnis, warum ich nicht an seinem Grunde gelegen habe. Die anderen Erlebnisse, die mich Martin verstehen lassen sind drei OPs im Gesicht, wobei die ersten beiden ähnlichen Materialeinsatz wie bei ihr erforderten, die allerdings aus gesundheitlich-korrektivem Grund erfolgten, wohl auch kosmetische Aspekte hatten, doch von heute aus betrachtet fast unbedeutend im Vergleich mit Selbstermächtigung und der bewussten Fahrt in das Herz der Nacht, die ich unternommen habe: Bimaxilläre Osteotomie. Das machst Du nicht zum Spaß oder als Selbsterfahrungstrip. Martin ist nicht aus Übermut losgegangen, um sich von einem Bären ins Gesicht beißen zu lassen, und weil sie mit Leuten zusammenlebte, die eine Ahnung davon haben, was der Bär bedeutet, was das Vorkommen des Bären in ihrem Umfeld bedeutet, ist sie mit dem Bären in sich konfrontiert. Ich meine, dass die Erfahrungs dieser Grenze, ihr Bruch, das Klarkommen mit dem Wesen außerhalb und in sich, die Unfähigkeit der anderen auch nur ahnungsweise mit einem solchen Erleben umzugehen, genug Schock ist. Und sie selbst hat ihre Welt damit für immer hinter sich gelassen. Ganz und gar. Doch in was für einer Welt lebt sie jetzt? Wie können sie die Leute noch verstehen? Diese, jene, irgendwer. Achtung, das ist keine schöne Beschreibung. Doch die hundertfünfzig Seiten sind jeden Moment wert.
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