Teil der Natur

Seidr, Runen, Magie ...
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literatomorph
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Beitrag von literatomorph »

Ich verstehe ja die Bedenken, und sie sind ja nicht ganz unbegründet wenn der Teil, der nach außen dringt aus einer interessant fantasy/karnevalesken Truppe in Fantasygewandungen aus WoW Parallellwelten besteht...
Aber geht es hier einem nicht nur um Prestige und eigene Wünsche? Ich meine, wie beeinträchtigt es die persönliche Praxis? Also euren Kontakt zu den Göttern? Ich versuche verantwortlich für mich und meine rituelle Praxis bei mir und in meiner Umgebung zu sein.
Ich habe auch immer gerne rumgemault, aber was wenn man selbst es besser macht?
Ich denke man kann den Menschen nicht vorschreiben wie sie zu sein haben, aber man kann sich entscheiden wie und was man selbst macht.
Gruß
Philipp
Invere Ing
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Schwanenfuß
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Beitrag von Schwanenfuß »

Zum Thema Umweltbewusstsein in der heutigen Zeit:

Ja, es wird mehr. Aber ehrlich gesagt ist es doch auch nur so eine Bequemlichkeitssache, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Dann kauft man halt mal den Biojoghurt anstelle des Normalen. Dann unterschreibt man halt mal bei einer Onlinepetition gegen Beltretter. Dann druckt man halt Fahrkarten künftig nicht mehr aus, sondern geht mit dem Smartphone zum Flixbus-Fahrer und redet sich ein, man hätte jetzt total viel gemacht, weil man ja sogar die 80 Cent gegen Co2-Emissionen gezahlt hat. Aber wenn es dann um den Schalter am Fernseher geht, für den man extra aufstehen müsste, um den auszumachen, wird's happig. Oder der Weg zur Arbeit. 1 Stunde zusammengequetscht in Öffis stehen, anstatt in ner halben Stunde mit dem Auto da sein? Mnee.

Und das ist der Punkt. Die Politik hat gesehen, dass die Leute sich Sorgen um die Umwelt machen und die Politik hat reagiert. Indem sie uns tolle billige Varianten vorhalten, mithilfe derer man ganz viel Gutes machen kann ohne sich einen Nagel abzubrechen - aber eigentlich ist das nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein. Und schon gar nicht macht es uns naturverbundener, nur weil unser Joghurt plötzlich grün und nicht mehr blau verpackt ist.




Zum Thema Umweltbewusstsein der Germanen.
Seien wir ehrlich: Wir wissen es nicht. Wir können es nicht wissenschaftlich nachweisen, aber auch nicht widerlegen. Wir wissen einzig, dass sie schlichtweg nicht die Möglichkeiten zu extremem Raubbau hatten, es ergo nicht getan haben.

Was wir aber wissen ist

1. Die Natur war für sie beseelt. Beseelten Dingen steht an sich schon mehr Respekt zu als toten, unbeseelten Dingen.
2. Verehrung von Natur, Tier und Pflanze. Viele Tiere und Pflanzen hatten für die Germanen einen heiligen Charakter
3. Naturgötter. Unsere Götter werden Naturereignissen zugeordnet. Sich da gegen die Natur zu wenden ist gleich absurd wie als Christ ein Antisemit zu sein. Es geht zwar, aber es hat einen äußerst schalen und zynischen Beigeschmack.
4. Elfenverehrung. Als Relikt des Heidentums gibt es in Island und Irland immer noch den Elfenglauben. Elfen leben in der Natur und dürfen nicht erzürnt werden. Wenn es in Island Vermutungen auf Elfenbehausungen gibt, dann wird da nicht gebaut - Punctum.
5. Abhängigkeit und Furcht vor der Natur. Die Germanen waren absolut abhängig. Das letzte, was sie da gebrauchen konnten, waren erzürnte Naturgeister, die Rache nahmen, weil sie respektlos mit der Natur umgegangen waren (Schlussfolgerung, bewiesen ist einzig die Abhängigkeit).
6. Das Folgende ist alles andere als wissenschaftlich, aber das Argument, was mich am stärksten bewegt: Wer einmal in unberührter, wilder Natur gewesen ist, weiß, dass man davor nichts anderes als Ehrfurcht und höchsten Respekt empfinden kann.



Wie gesagt befinden wir uns im spekulativen Bereich. Für mich deuten alle Indizien darauf, dass Heiden einen respektvollen Umgang mit der Natur hatten, wenn sie sicherlich auch nicht auf Zehenspitzen durch den Wald tanzten, um keinen Grashalm zu krümmen.
Heidnische Götter sind Naturgötter. Wenn ich es so direkt sagen kann, finde ich es auch etwas lächerlich, sich als Heide zu bezeichnen und sich gleichzeitig keinen echten Deut um die Natur zu scheren, sondern nur Scheinschwüre zu leisten. Was betest du dann an? Warum nennst du dich Heide?
Unterschreibe ich zu 100%!
Danke.
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Armin
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Beitrag von Armin »

Es ist zwar ein bisschen off-topic, aber weil ich gerade in meiner blue mood Fernweh hatte, habe ich diese Doku entdeckt:



https://www.youtube.com/watch?v=Ebj4-NsHim0



mir kommt es so vor, als wäre die "Naivität" (was ich ganz bewußt in Anführungszeichen gesetzt habe) auf Island ein Grund, weshalb sich die Leute trotz Aluminiumindustrie und Tourismus noch lange nicht so heftig wie die Axt im Wald aufführen, als das anderswo der Fall ist...
m3SSi
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Beitrag von m3SSi »

Über die Germanen ist in diesem Gebiet wenig überliefert. Zeitlich und religiös lohnt sich aber der Blick auf die heidnischen Griechen und Römer, die in der Antike ebenfalls polytheistisch waren und von deren religiösem wie gesellschaftlichem Leben deutlich mehr überliefert ist.

Hier ein kleiner Auszug aus der passenden Literatur:

"Wenig hilfreich sind
in diesem Zusammenhang pauschale Vorurteile, die entweder die
«heile Welt» der Antike mit einer Einheit von Mensch und Natur
in den Vordergrund stellen oder umgekehrt betonen, dass schon
die Griechen und Römer der Natur faktisch wenig Respekt zollten[...]


Als augenfälligste Eingriffe der Griechen in die Natur begegnen
zunächst die Waldrodungen und der Bergbau sowie die im Krieg
wiederholt angewandte Taktik, das Kulturland des Gegners zu
verwüsten und ihn damit zumindest vorübergehend seiner Lebens-
grundlagen zu berauben. Zwar setzte sich bald die Erkenntnis
durch, dass Rodungen zu Erosion des Bodens und damit zu schnel-
lem Verlust von Acker- und Weideland führten, doch resultierte
daraus offenbar keine grundsätzliche Kritik an den Abholzungen.
Die Rodungen wurden in erster Linie – wie später auch bei den
Römern – als zivilisatorischer Fortschritt aufgefasst. Andererseits
dürften sich die Schäden am Kulturland in Dimensionen bewegt
haben, die weder zu unmittelbaren Mangelsituationen führten
noch die Endlichkeit der Ressourcen umfassend verdeutlichten.
Die Griechen und Römer verfügten freilich noch nicht über die
technischen Mittel, um globale Schäden der Umwelt zu verur-
sachen. Daher ergab sich für sie auch nie grundsätzlich die Not-
wendigkeit eines «Umdenkens» in ihrem Verhalten gegenüber der
Natur[...]

Darin können durchaus Widersprüche zu der religiösen Grundhaltung der
Griechen gesehen werden, die die «Mutter Erde» in Form der Göt-
tin Demeter verehrten und auch stets den Reiz anmutiger Haine,
Buchten und Flusslandschaften zu schätzen wussten[...]"

Quelle: https://www.amazon.de/Umweltgeschichte- ... 3406591973

Natürlich kann man den Text nicht 1:1 auf die Germanen übertragen, aber religiös sind die Schnittmengen wie beseelte Natur, eine Erdgöttin und ein zyklisches Weltmodell vorhanden.
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Markus Nicklas
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Beitrag von Markus Nicklas »

[quote='Waldtochter','index.php?page=Thread&postID=143439#post143439']Ich sage: Ja.[/quote]

Dem entgegne ich, dass es völlig in Ordnung ist, damit und daraus anzufangen wo jemand ist, denn, noch radikaler als meinen Feldzug gegen den Begriff "Germane", finde ich den Begriff "Heide" Zeitvergeudung.

[quote='Waldtochter','index.php?page=Thread&postID=143439#post143439']Aber so, wie Heidentum zurzeit von vielen gelebt wird, geht mir gehörig auf den Geist, sofern ich mich mal damit auseinandersetze.[/quote]

Dann guck weg, bitte, und lass die, die mit Plastikgabeln zum Mahle gehen das tun. Die Frage ist, warum Du Dich damit befasst, wenn Dich das so abstößt?

[quote='Waldtochter','index.php?page=Thread&postID=143439#post143439']wo ich vor ein paar Jahren noch den Buddhismus für den Wohltätigkeitsverein aller Menschen mit unsicheren Überzeugungen gehalten habe, so hat das germanische Heidentum das mittlerweile um ein Vielfaches getoppt.[/quote]

Jemand, der ein bisschen Achtsamkeit kultiviert ist kein Buddhist. Jemand, der ein paar Texte gelesen hat, und ein paar Vorträge hörte auch nicht. Deswegen halte ich die Gespräche über Vereinbarkeit von geistigen Auffassungen auch für "kurios". Auf "germanisches Heidentum" gehe ich nicht mehr ein. Allerdings ist ein Etikett wichtig, sind Motivationen von Bedeutung, bewusst gelebte Werte und Erklärung darüber.

Deswegen von mir aus "germanisches Heidentum", weil damit für viele ein Einstieg leicht möglich ist, denn Identifikation ist hilfreich.

Was soll das hardcore-Gerede, wenn ich nicht mehr in der Lage bin, zu vermitteln, was mir von Bedeutung ist? Genau dafür sind tibetische Yogis/Lamas ein vorzügliches Beispiel, denn einerseits ist Nichtstun ganz prima, doch hat genau das tragisch dazu beigetragen, dass heute von Religionsfreiheit in dem Land nicht die Rede sein kann - "Tibet kaputt" :thumbdown:

[quote='Waldtochter','index.php?page=Thread&postID=143439#post143439']Davon, dass alle Menschen beim Zähneputzen das Wasser ausstellen, lebt kein Fisch länger.[/quote]

Korrekt. Es geht um das Bewusstsein. Nur für den Fall, dass das nicht klar gewesen ist. Und es geht darum, selbst für davon Entferntere einen leichten Einstieg zu geben. Würdet Du einen Spaziergänger auf eine Bergwanderung mitnehmen?

Ich kann und will niemanden, schon gar nicht die Natur retten. Das ist Humbug. Die Natur braucht nicht einmal meine Hilfe. Die kommt für sich selbst gut klar. Wenn ich nichts tue, dann habe ich alles erreicht.

Spannend wird es genau dort für Mensch, wo Einstellung, Motiv und Prägung, die Verfassung/Ideologie zum Ausdruck kommen. Und so richtig unterhaltsam wird es da, w die Masken fallen und "der Scheiß zum Ausdruck kommt". Dann ist Haltung gefragt. Vielleicht sogar ein Wenig Mut zum Herumstochern. Mit Posen ist Schluss.

Deswegen biete ich Dir, Waldtochter, an, den Artikel von Galina Krasskova zu lesen.


Angenehmen Sonntag :)
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Markus Nicklas
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den Raum gestalten

Beitrag von Markus Nicklas »

bedeutet für mich nicht zu Ikea gehen oder auf ein Repertoire an Höflichkeit Zugriff zu haben. Bitte, wenn ein politisches Extremist weiterhin meinen möchte, dass es Begriffe gibt, die sein elendes Bild von Wirklichkeit bilden, dann ist das ein Fall für die Organe des Staates, die das Gesetz ausführen. Wer dem auf den Grund gehen mag, der kann sich gerne mit dem Begriff "Selbsttäuschung" befassen. Siehe Anhang.

Es ist gut und wichtig, wenigstens eine Ahnung davon zu haben, was in weiterem politischen Rahmen die Wirkmächte sind. Ein bisschen Max Weber kann da nicht schaden, und für all die, denen das nicht "Asatru" genug ist, mag genügen, dass Herr Webers Familie aus Westfalen stammt. Genau aus der Stadt, die später einen intensiven ideologischen Missbrauch erfahren hat: Oerlinghausen. Au ja! Das tut weh, und das ist auch gut so, denn daraus, Schmerz, resultiert persönliche Verantwortung. Und die wiederum schärft den Blick für eigene Geschichte, denn sonst gerät das zu ideologischer Geschäftigkeit.

Spannend zu wissen, dass zum Beispiel in den Naturschutzverbänden in den vergangenen Jahren auch ein Bewusstsein für die Verbindungen zu todbringenden Ideologien entstanden und gepflegt worden ist. Der NABU z.B. hat da deutlich Zeichen gesetzt. Mir fehlt noch BIOLAND, denn da ist mir persönlich bekannt, dass einer der Gründer in der SS war und, wenngleich reuig, Zeit seines Lebens eine autoritäre Persönlichkeit gewesen ist. Was ihm in den wilden 70ern und 80ern jedoch echt schwer gefallen sein dürfte. *Lach*

http://www.deutschlandradiokultur.de/id ... _id=370746
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Armin
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Beitrag von Armin »

@m3SSi:

Die Kultur der antiken Hochkulturen lassen sich nicht nur nicht 1:1 vergleichen, sie lassen sich im Hinblick auf unser Thema so gut wie gar nicht vergleichen. Schon alleine deshalb, weil Rom und Griechenland eben Hochkulturen waren, deren Recourssenhunger naturgemäß ein ganz anderer war als der einer Stammeskultur. Das ist im übertragenen Sinne auch heute noch zu beobachten. Mongolische Nomaden haben ein anderes Verständnis von dem, was die Kultur ist, als Horrorclown Grillhähnchen.

@Adolfo:
Also ich kann schon nachvollziehen, wie man nicht wegschauen kann, wenn einem etwas abstößt. Wenn ich bei allem wegschaue, was mich abstößt darf ich mich über den Zustand der Welt nicht wundern. Wenn ich laissez fair im großen Stil betreibe, wird sich nie etwas ändern und in Freital und Bautzen werden weiter die Zombiehorden wüten, genau wie sie andernorts die allerletzten Promillebestände uralter Wälder roden und Plastikkontinente auf dem Atlantik produzieren. Und Leute, die "bewußt" das Wasser beim Zähneputzen zudrehen oder sich Hybriden kaufen, weil die gut für die CO2 Bilanz sein sollen usw. müßen sich leider sagen lassen, daß das nicht einmal der berühmte Tropfen auf den heißen Stein ist, obschon sie denken, daß es viel mehr wäre. Es ist ein irriges Bewußtsein und da hilft es halt auch gar nichts, einen Liberalismus zu beschwören, der eben genau die Legitimation erteilt, daß Leute mit dem SUV zum Zigarettenautomaten fahren, unterwegs das Plastikhäutchen aus dem Fenster werfen und sich aber trotzdem im Bewußtsein wähnen, großes zu leisten, weil sie sich Solarzellen aufs Dach gekauft haben. Mein Lieblingsbeispiel ist immer noch eine ehemalige Mitbewohnerin, die zwar bei jedem Vollbad, das ich genommen habe, den Krisenfallblick bekommen hat und mir bis heute nicht verzeihen kann, daß ich kein Veganer bin, aber mit glänzenden Äuglein zu T€DI und ind 1€-Paradies gelaufen ist und Tonnenweise Plastikmüll von dort mit nach Hause gebracht hat.

Also. Wodurch verändert sich das Bewußtsein (in manchen Fällen)? Durchs Wegschauen ganz bestimmt nicht. Das gibt keine Denkanstöße.
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Waldtochter
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Beitrag von Waldtochter »

Dem entgegne ich, dass es völlig in Ordnung ist, damit und daraus anzufangen wo jemand ist, denn, noch radikaler als meinen Feldzug gegen den Begriff "Germane", finde ich den Begriff "Heide" Zeitvergeudung.
Das mag daran liegen, dass ich deinen Beiträgen entnehme, dass du eher Synkretist bist.
Dann guck weg, bitte, und lass die, die mit Plastikgabeln zum Mahle gehen das tun. Die Frage ist, warum Du Dich damit befasst, wenn Dich das so abstößt?
Das ist doch genau die Haltung, die unserer heutigen kaputten Welt zugrunde liegt. Ich danke den Göttern, dass es Menschen gibt, die nicht wegsehen.
Denk doch mal nach, Adolfo, das ist genau die Haltung, die heute zur deutschen Kollektivschuld führt: Warum haben alle weggeschaut, als Juden abtransportiert wurden? Und - zum Glück haben einige Menschen nicht weggeschaut, als es um das Thema Sklaverei in Amerika ging. Nur wer hinschaut, kann was ändern. Und dass man dabei keine schönen Bilder sieht, ist selbsterklärend.
Auf "germanisches Heidentum" gehe ich nicht mehr ein.
Brauchst du auch nicht, aber nimm's mir nicht übel, wenn ich in einem Forum, das mit dem Untertitel "gelebtes germanisches Heidentum" wirbt, durchaus ab und an darauf zu sprechen komme.
Würdet Du einen Spaziergänger auf eine Bergwanderung mitnehmen?
Nein, aber das Beispiel hinkt. Naturschutz hat nichts mit einer Bergwanderung zu tun, bei der man sich den Hals brechen kann. Ich wage zu behaupten, dass Umweltschutz nicht lebensgefährlich ist.
Ich kann und will niemanden, schon gar nicht die Natur retten. Das ist Humbug. Die Natur braucht nicht einmal meine Hilfe. Die kommt für sich selbst gut klar. Wenn ich nichts tue, dann habe ich alles erreicht.
Es ist wie mit allen Themen, wie mit den Dritteweltländern, mit den Flüchtlingen, mit den Tieren aus der Mast: Wir müssen sie tatsächlich nicht retten. Es würde reichen, wenn man einfach mal aufhört sie auszubeuten. Aber genau daran scheitert es doch schon.
Ich weiß, niemand will es hören, aber eine Dose Cola zu kaufen, ist umweltschädlich. Ein verpacktes Stück Rindssteak aus Ungarn zu kaufen ist umweltschädlich. Die Bananen aus Südamerika zu kaufen ist umweltschädlich. Unser ganzes verdammtes Leben besteht nur noch daraus, dass wir Mutter Erde mehr und mehr zum Bluten bringen. Und das ist die unbequeme Wahrheit, die man lieber verdrängt, weil man eigentlich nichts dagegen tun kann außer wegzuschauen.



@m3SSi, wie Armin schon gesagt hat, vergleichst du Äpfel mit Birnen. Weder die griechischen und römischen Götter sind in der Hinsicht mit den germanischen zu vergleichen noch die jeweiligen technologischen Gegebenheiten.
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Beitrag von m3SSi »

@m3SSi:
Die Kultur der antiken Hochkulturen lassen sich nicht nur
nicht 1:1 vergleichen, sie lassen sich im Hinblick auf unser Thema so
gut wie gar nicht vergleichen. Schon alleine deshalb, weil Rom und
Griechenland eben Hochkulturen waren, deren Recourssenhunger naturgemäß
ein ganz anderer war als der einer Stammeskultur. Das ist im
übertragenen Sinne auch heute noch zu beobachten. Mongolische Nomaden
haben ein anderes Verständnis von dem, was die Kultur ist, als
Horrorclown Grillhähnchen.
Ja, dem stimme ich vollkommen zu.
Worauf ich hinauswollte, ist, dass eine naturverbunde, polytheistische Religion mit beseelter Natur nicht dazu führen muss, dass Umweltverschmutzung verhindert wird.
Im zweiten Schritt heißt das für mich, dass der Götterglaube in heutiger Zeit deswegen nicht zwangsläufig Umweltschutz hervorruft und auch nicht bedeuten muss. Für den Umgang mit der Umwelt kann der Asenglauben vorteilhaft sein, weil man ihn so auslegen kann, aber die Menschen haben in der Praxis häufig andere Prioritäten gesetzt.
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Beitrag von m3SSi »

@m3SSi, wie Armin schon gesagt hat, vergleichst du Äpfel mit Birnen. Weder die griechischen und römischen Götter sind in der Hinsicht mit den germanischen zu vergleichen noch die jeweiligen technologischen Gegebenheiten.
Leider bin ich jetzt kein Experte auf dem Gebiet, aber mich würde schon interessieren, welche Punkte in der germanischen Mythologie von der griechisch/römischen Mythologie abweichen, dass die Germanen/Wikinger ein ausgereifteres Umweltbewusstsein entwickelt haben. Von Weitem sehen ich eine beseelte Natur, Ahnenkult, eine weibliche Erdgottheit und diverse Fruchtbarkeitskulte in Verbindung mit der Natur. Es wurden oben 6 verschiedene Punkte aufgezählt, die ich bis auf die Elfenverehrung auch bei den frühen Griechen/Römern finde.

Technologisch liegen natürlich Welten dazwischen, aber die Frage für mich ist, ob die Germanen anders gehandelt hätten. Nach der Christianisierung jedenfalls unterscheiden sich die Germanen zu den christlichen Römern und Griechen nicht mehr.
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Markus Nicklas
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Hingucken

Beitrag von Markus Nicklas »

[quote='Armin','index.php?page=Thread&postID=143454#post143454']Durchs Wegschauen ganz bestimmt nicht.[/quote]

Mensch, mach ich doch. :) Die Frage für mich ist die, wie ich mit dem was ich sehe umgehe - heute: Müllsammeln auf dem Weg zu den Altarsteinen in Dransfeld.
Der Besuch war schon deswegen lohnenswert, weil die Steine am Loccum-Pilgerweg liegen und mutmaßlich ein christlich gläubiger Mensch einen Bibelspruch auf einem farbigen Band an einen Ast bei den Steinen geknotet hat, was eine apotropäische Handlung ist. *Feier* :D

[quote='Waldtochter','index.php?page=Thread&postID=143455#post143455']dass du eher Synkretist bist.[/quote]

Keine. Ahnung. :)


[quote='Waldtochter','index.php?page=Thread&postID=143455#post143455']Und dass man dabei keine schönen Bilder sieht, ist selbsterklärend.[/quote]

Völlig richtig. Ich weiß.

:)
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Ulson
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Beitrag von Ulson »

Was mich persönlich immer nervt, ist wenn das alles nur auf Intellektueller Ebene oder in abstrakter Form stattfindet. Oder noch schlimmer: "Natur ja - aber bitte steril!"

Naturverbunden zu sein, heißt mit der Natur in eine Beziehung zu treten. Das kann man nicht durch theoretisches tun, oder durch einen bloßen Waldspaziergang.

Mit der Natur verbunden zu sein, heißt sich dieser auszusetzen. Zeit in der Natur zu verbringen. Etwas über ihre Abläufe lernen. Tiere und Pflanzen kennen lernen. Mit Naturmaterialien umgehen zu lernen.

Ich finde es immer lächerlich, wenn jemand sich für naturverbunden hält, aber noch nie längere Zeit in der Natur unterwegs war und nicht mal eine kurze Zeit im Wald alleine zurecht käme und dort für sich sorgen könnte.
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literatomorph
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Beitrag von literatomorph »

Hallo Ulson,
Das stimmt natürlich schon. Nur weiß man ja nicht wer hier wieviel und wann "Naturvollkontakt"hat( im Sinne der romantischen Definition von Natur).
Solange man im Forum schreibt eher nicht :D
Gruß
Philipp
Zuletzt geändert von literatomorph am 14.11.2016, 11:09, insgesamt 1-mal geändert.
Invere Ing
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Waldtochter
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Beitrag von Waldtochter »

@m3SSi,

nun, ich bin - vielleicht im Gegensatz zu dir? - kein Experte in griechischer und römischer Mythologie, aber die Unterschiede, die mir so in den Sinn kommen, wären
  1. Die Germanen hatten nicht nur einzelne Fruchtbarkeitsgötter, sondern ein ganzes Göttergeschlecht der Fruchtbarkeit (Vanen).
  2. Meines Wissens geht die Beseeltheit der Natur im germanischen Glauben über das hinaus, was Römer und Griechen annahmen. Bei ersterem sind sämtliche Bäume, Seen, Berge, Landstriche von Elfen bewohnt, hinzu kommt die "dunklere" Naturkraft von Jöten und Thursen
  3. Dinge wie die Irminsûl zeugen davon, dass tatsächlich Bäume regelrecht angebetet wurden
  4. Die wichtigsten Götter waren Fruchtbarkeitsgötter (Odin ist zwar Göttervater, aber man geht davon aus, dass er nur von den oberen Schichten angebetet wurden, während der Großteil der Menschen sich auf Thor, Freyja und Freyr bezog) -> dementsprechend finden wir auch heute noch sehr viele Orte, die den Namen dieser Götter im Namen tragen. Meines Wissens haben die Fruchtbarkeitsgötter bei den Griechen und Römern eine eher untergeordnete Rolle gespielt, während Zeus, Ares, Jupiter, Mars eine weit größere Rolle einnahmen (um die Namen mal wild durcheinander zu würfeln)
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Markus Nicklas
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Widerspruch

Beitrag von Markus Nicklas »

[quote='Waldtochter','index.php?page=Thread&postID=143494#post143494']die Unterschiede, die mir so in den Sinn kommen, wären

Die Germanen hatten nicht nur einzelne Fruchtbarkeitsgötter, sondern ein ganzes Göttergeschlecht der Fruchtbarkeit (Vanen).[/quote]

Germanen. Hat. Es. Nicht. Gegeben.

:)
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