Neues Buch

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Ruebenharald
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Neues Buch

Beitrag von Ruebenharald »

Hermann Ritter, Johannes Rüster, Dierk Spreen, Michael Haitel (Hrsg.)
HEUTE DIE WELT – MORGEN DAS GANZE UNIVERSUM
Rechtsextremismus in der deutschen Gegenwarts-Science-Fiction | Science-Fiction und rechte Populärkultur
AndroSF 54
p.machinery, Murnau, Monat Jahr, 216 Seiten, Taschenbuch
ISBN 978 3 95765 049 8 – EUR 11,90 (DaE)
eBook-ISBN: in Vorbereitung

Es ist paradox: Wohl niemand kann sich der Faszination der Vergangenheit entziehen – und gleichzeitig wird sie in den seltensten Fällen ungebrochen reflektiert.
Der Nationalsozialismus bzw. seine Manifestation in der deutschen Geschichte ist nicht nur ein weltpolitisches Phänomen 1933–45, dessen mahnende Reflexion heute wesentlicher Bestandteil des bundesdeutschen Erinnerungsnarrativs ist. Die völkischen, faschistischen und nationalsozialistischen Diskurse und Gesellschaftsentwürfe selbst und ihre post-faschistischen Wiedergänger haben eine populärkulturelle Dimension: Es zieht sich ein roter Faden von den völkischen Utopien zur Selbstästhetisierung der faschistischen Diktaturen in Europa – und von diesen zu den modernen rechtskonservativen bis rechtsradikalen Epigonen, die sich im Rahmen des verfassungsrechtlich Möglichen aus beider Zeichen- und Mythenvorrat bedienen.
Einmal mehr erweist sich die fantastische Literatur als Seismograf gesamtkultureller Zusammenhänge, finden das psychologische Spiel mit Archetypen der Fantasy und die allegorische Qualität der Science-Fiction als Ideenliteratur zu großer Wirkung zusammen. Deshalb gilt gerade für diesen literarischen Bereich in besonderem Maße: Ob affirmative faschistoide Allmachtsfantasie, weltanschaulich taubstumme Naziästhetik im Actionfilm oder geschliffene Satire – die Verarbeitung von totalitär-nationalsozialistischen Versatzstücken in der Popkultur bedarf dringend der Decodierung, damit der Umgang mit der Zeitgeschichte differenziert erfolgt.

Das ist auch die Intention dieses Buches: Diesem tumben Raunen sollen ein paar helle Beiklänge beigemischt werden, in die braunverdunkelten Geister ein kleines Flämmchen der Aufklärung getragen werden. Nicht mehr – aber auch nicht weniger.

Der Inhalt:
Wenn's doch nur um Julius Caesar ginge. Vorwort
Hermann Ritter: Die geheime Weltregierung tagt in Tibet
Johannes Rüster: Ein Volk, ein Reich und|oder ein Führer? Von der Faszination nationalsozialistischer Alternativwelten
Dierk Spreen: Rechtsextreme Populärkultur. Zum mediensoziologischen und medienethischen Verständnis der Print-Science-Fiction-Serie Stahlfront
All irregularities will be handled by the forces controlling each
dimension. Trans-uranic heavy elements may not be used where there is
life. Medium atomic weights are available - Gold, Lead, Copper, Jet,
Diamond, Radium, Sapphire, Silver, and Steel.
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Järv
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schwierig

Beitrag von Järv »

Hey Rübenharald,

dieses Problemfeld kann man durchaus erweitern. In fast jedem Märchen gibt es einen Typen mit dem Titel "König" oder Prinzessin oder so etwas. Das entspricht dem "Führerprinzip" wie der Faschismus eigentlich vertritt. Selbst der an sich ja unverdächtige Tolkien hätte dann ein Problem.

Dazu kommt eine Helden(innen) und Krieger(innen)verehrung in fast allen dieser Geschichten.

Natürlich gibt es Tendenzen, aber sollen wir jede geschichte als "Rechts" brandmarken weil kein gewähltes Parlament darin vorkommt?

Aber natürlich hast du recht wenn es um diese Geschichten geht, wo dann fiktiv ein anderer Verlauf der Geschichte angenommen wird und dort das 3. Reich oder die Südstaaten weiter bestehen.

Bei historischen Romanen wo die Helden(innen) die als Kreuzritter oder ähnlichem auftreten ist es oft nicht viel anders.

Aber eigentlich kann man diese Dinge nicht wirklich sauber trennen. Wenn du einige Reden von Indianischen "Führern" liest, ist das eine Blut und Boden Idiologie die dort sichtbar wird.

Es ist wohl wie mit allen, es kommt darauf was jeder selbst damit macht. Welche Gedanken und Vorstellungen man dazu entwickelt.

Gruß

Järv
Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab.
Dakota Sprichwort
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Ruebenharald
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Beitrag von Ruebenharald »

Ich bin ziemlich sicher, dass du da "auf dem falschen Dampfer" bist, was die Intention des Buches (und die Definition von Faschismus) betrifft. Gerne mal bei einem Bier ...

Gruß, Rübenharald
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Järv
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Bier ist gut

Beitrag von Järv »

Hey Rübenharald,

gerne Bier trinke ich gern,.

Gruß

Jürgen

PS Habe "An den Feuern des Nordens" gelesen und herzhaft bei der Lektüre gelacht.
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volker
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Beitrag von volker »

Hätte nicht gedacht, dass dieses Buch so schnell von den aktuellen Ereignissen überholt wird. Aktuell machen ja die sogenannten "Reichsbürger" von sich reden. Deren Anhänger haben mit den ebenso sonderbaren Eso-Typen die in Hermanns (und seiner Mitautoren) Buch wunderbar und unterhaltsam beschrieben werden, nebst deren literarischem Weltbild ja durchaus (dort auch ausführlich genannte) Schnittmengen. Allein dies macht das Buch aktuell umso lesenswerter und wertvoller. Gruß Volker
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krischan
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Beitrag von krischan »

Gekauft, kann ich empfehlen. Hat Fußnoten.
Interessant ist aber die Verbindung der eigentlich leichten Populärliteratur zu erinnerungsgeschichtlich kolpotierten Tradierungen in Politik und Religion. :)



(Ich nehm auch ein Bier)
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lutz
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Beitrag von lutz »

Ich habe es gelesen und kann es nur weiterempfehlen.
Die Götter seien mit uns Gruß lutz
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