Da sind wir mal einer Meinung

So sehe und lebe ich das auch.
Wobei ich mich frage, ob diese Diskussion über Mythologie und Götterexistenz noch etwas mit der Ausgangsfrage zu tun hat?!
Grüße
Nee. Und da kommen wir an einen Punkt, der mich wirklich wütend macht, weißt du. Gerade als Heide bzw. als jemand, der sich mal ein bisschen mit dem Thema beschäftigt hat, sollte man wissen, wie es mit der Gemeinschaft und der Weitergabe von Wissen/Religion aussieht....und was sind die Götter einer beliebigen Mythologie denn, wenn nicht Fantasygötter an die zufällig andere Menschen auch glauben? Wenn diese für dich wahrer sind als die die sich jemand selbst "ausdenkt", heißt das doch letztenendes nur, dass du die Legitimation deiner Götter von anderen Personen abhängig machst.
Jedem das Seine. Ich bewerte niemanden aufgrund seiner Religion oder Religionslosigkeit. Aber es gibt hier eine Sache, die ich nicht verstehe, beim besten Willen nicht: Wieso tritt ein Atheist einer Religionsgemeinschaft bei?!Also ich bin agnostischer Atheist. Ich glaube absolut nicht, dass irgendwo Asen in ihrem Asgard sitzen, oder dass die Welt von Odin aus dem Kadaver eines Riesen geknetet wurde.
Es geht nicht darum, irgendeine Religion hier zu legitimieren oder anderen den Wahrheitsgehalt abzusprechen. Darauf wollte ich nicht hinaus, auch nicht als ich von Legitimation und Wahrheitsgehalt gesprochen habe. Es geht um den schlichten Umstand, dass selbst eine Religion mit ein paar wenigen Anhängern sich ihren Wahrheitsgehalt von irgendwoher geholt hat. Persönlich denke ich: Je älter, desto glaubwürdiger.Und: nur weil viele Menschen an eine Sache glauben heißt noch nicht, dass sie wahrer/legitimierter ist als eine andere, an die weniger Menschen glauben.
Sehe ich anders. Wie gesagt, ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Götter eben nicht grundlegend anders zeigen. Was für mich auch einer der stärksten Beweise ihrer Existenz ist.Letztenendes ist auch bei den Asen jeder Gott für jeden Asatru irgendwie etwas anders, man verwendet ja trotzdem erstmal nur das gemeinsame "Grobkonstrukt" und entwickelt dann seine persönlichen Erfahrungen und Beziehungen zu den Asen und anderen Wesen.
Das ist reine Philosophie. Das hat mir Religion überhaupt nichts mehr zu tun. Sorry, und das ist der Punkt. Und jetzt verstehe ich auch allmählich, warum bestimmte Dinge, die mir in der religiösen Ausübung immer selbstverständlich erschienen sind, für einen Teil hier Fragezeichen aufwerfen. Zwischen dem Glauben an einer Sachen und dem Denken über eine Sache liegen Welten.Für mich sind (eigene oder von anderen entwickelte) Mythologien Symbole für das Leben und seine Aspekte, da hat die germanische Mythologie halt einfach zu meinen Assiziationen besser gepasst als beispielsweise die christliche. Und ja, Faulheit ist ein Aspekt: wenn schon etwas einigermaßen passendes da ist, nehm ich mir erstmal das und passe es an meine Bedürfnisse an bevor ich komplett neu anfange.
Auch wieder eine Sache ... Mythen sind in keiner Religion Geschichtchen, die man sich irgendwo ausgedacht hat. Verwechsel das nicht mit Anekdoten. Schau dir mal ein paar Forschungen zu den Mythen an ... "Gutenachtgeschichten", "betrunken entstanden", wirklich, so langsam frage ich mich, was ich hier überhaupt mache.Aber letztenendes bin ich mir bewusst, dass das auch einfach nur Geschichten sind, die über lange Zeit weitererzählt wurden. Wie jede andere Religion/Mythologie auch (wer weiß, wieviele Mythen als Gutenachtgeschichten oder betrunken entstanden)
Zuerst einmal: Dir wird niemand deinen Thorshammer wegreißen.Wenn ein Christ nicht ernsthaft an Adam & Eva glaubt und an einen bärtigen Gott der irgenwo im Himmel sitzt, sondern das ganze als Metaphern sieht ist das doch auch in Ordnung und ihm wird nicht sein Kruzifix weggerissen.
Wer als Asatru glaubt denn ernsthaft daran, dass unsere Welt aus einem Riesen gebastelt wurde? Und wenn man das nicht tut, warum glaubt man dann diesen Teil der Erzählung nicht, andere (wie "Es gibt einen einäugigen Asen namens Odin (auf einer Burg (hinter einer Regenbogenbrücke))") dafür schon? Und warum wäre es so fatal wenn man beides als Erzählung oder Symbol betrachtet?
Ich habe ganz starke Zweifel daran, dass das Heidentum oder andere polytheistische Religionen aufgrund der Vision eines einzelnen Menschen entstanden sind. Ich glaube eher an eine kollektive Entstehung.rein logisch betrachtet, irgendwann war ja die erste Person da die an eine bestimmte Gottheit geglaubt hat.
Schön und gut, aber von der heidnischen Kultur ist 1. nichts mehr übrig (Moderne) und 2. vieles nicht überliefert (siehe Thema des Threads - Umgang mit der Natur). Da frage ich mich schon, welche Gemeinsamkeit Heiden im Eldaring oder auch außerhalb überhaupt haben sollen, wenn nicht die Götter.M.E. Nach galt den alten Heiden ihre Weltanschauung in erster Linie als Kultur; da war Alltagsleben und Religion noch untrennbar miteinander verbunden, ähnlich den erwünschten Gottesstaaten moderner Fundamentalisten. Bei den Römern z.B. durfte jedoch jeder glauben, was er wollte, solange er den Staatskult nicht störte...
Danke.Und so viele Wegweiser es für diese vielen Pfade auch gibt und so vielseitig die Götter auch sein mögen, eins sind sie gewiss nicht: die amüsanten Gehirngespinste irgendwelcher besoffener Klampfenspieler.
Wo soll die Erfahrungsreligion herkommen, die wir sein wollen? Wo soll es etwas wie ein emotionales Band geben, das uns mit den Göttern, den Wesen, den Ahnen und der Natur verbindet, wo Liebe dafür, wenn ich statt dessen genausogut nach Frankfurt pilgern und dort Bulle und Bär verehren könnte?
Wie gesagt, ich frage es mich nur. Und ich frage mich auch, wie es wohl ankommt, wenn ich jemanden unseren Flyer gebe, in dem steht, daß die Mythen und Sagen "schon immer die Weltanschauung und das Selbstverständnis der Menschen und der Gesellschaft" wiederspiegeln und dabei "nicht als fantastische Literatur missverstanden" werden dürfen und der- oder diejenige dann etwas dergleichen zu lesen oder hören bekommt...
Das ist natürlich reine Ansichtssache, aber in meinen Augen haben es Götter nicht nötig sich Menschen anzupassen. Ebenso wenig wie sich die Natur an sich dem Menschen anpassen wird.Gerade deshalb sind für mich Götter etwas sehr direktes, sehr in mein Leben involviertes und vor allem auch sehr modernes Konzept - ja, die Götter die ich mir ausgesucht habe sind uralt, aber ich verweigere mich vollständig der Ansicht dass sie sich in den letzten Jahrhunderten/-tausenden nicht der menschlichen Entwicklung angepasst hätten?
Genau genommen haben wir keine Ahnung, wie die Religionen entstanden sind. Wir wissen es nicht vom germanischen Heidentum, nicht von der Religion der Indianer in Amerika, nicht von keltischen, römischen, griechischen, slawischen Göttern, wir wissen es nicht vom Judentum.Was alle Religionen verbindet ist, dass sie von jemandem erdacht worden sind. Sie waren nicht einfach da. Sie entsprangen der Fantasie als Erklärungsversuch für das was um die Menschen herum passiert und dem Wunsch diese Vorgänge begreiflich zu machen (und vielleicht sogar zu beeinflussen), damals wie heute.