K. Kanerva: Rituale für die ruhelosen Toten.

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Markus Nicklas
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K. Kanerva: Rituale für die ruhelosen Toten.

Beitrag von Markus Nicklas »

Angespornt durch den Inhalt dieses Artikels, finde ich mich an meine Vorfahren erinnert. Ich gedenke mit Schmerzen derer, die mutmaßlich durch ihre Moralvorstellungen Verhalten an den Tag gelegt haben, das ich heute weder billigen noch dulden möchte. Diese Sensibilität erhält auch durch die Berichte über die Geschehenisse in der katholischen Kirche Nahrung. Ich bin nicht direkt, jedoch im Umfeld der Geschehenisse betroffen. Auf jeden Fall als Bürger, dessen Verantwortung darin besteht, zu sehen und gegebenenfalls das Geschehen verantwortungsvoll anzusprechen. Die Anteilnahme gebührt den Opfern. Und denen, die im Nachhinein unter den Folgen leiden müssen.

Frau Kanerva bespricht "machtvolle Tote". Das kann für mich jemand sein, dessen Ruf nachwirkt. Die Besprechung dieser Person und klare Stellungnahme zu ihren Taten und deren Wirkung erfordern für mich Charakter und Haltung. Und, ja, das muss sein: Ich setzte mich fortwährend mit unappetitlichen Meinungen und absichtsvollen Irrtümern auseinander, deren Mentalitätsgeschichte fortwirkt. Konkret ist das beispielsweise eine Moralvorstellung und ihre gewaltsame Durchsetzung.

Rituals_for_the_Restless_Dead_The_Author.pdf
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Übersetzung folgt.
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Markus Nicklas
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Re: K. Kanerva: Rituale für die ruhelosen Toten.

Beitrag von Markus Nicklas »

mit freundlicher Genehmigung der Autorin

restlessdead_dt.pdf
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Markus Nicklas
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Re: K. Kanerva: Rituale für die ruhelosen Toten.

Beitrag von Markus Nicklas »

der nächste Text von Frau Kanerva ist in Arbeit. Gleich zu Beginn fällt mir auf, dass die Geschehenisse durch ihre Beschreibung selbst und für Personen mit unbestimmtem sozialen Status bedeutend sind.

Messages_from_the_Otherworld_The_Roles_o.pdf
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Markus Nicklas
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Re: K. Kanerva: Rituale für die ruhelosen Toten.

Beitrag von Markus Nicklas »

Mögen tote, überkommene Ideen zum gründlichen Ende gelangen. Möge jeder Mensch in sich den Mut finden, die "Leichen im Keller" zu finden, und den Mut sich auf immer und ewig von ihnen zu trennen.

Das ist kein Heldenmut. Helden ... war es Brecht, der sagte, dass ein Land arm dran ist, das Helden braucht? Wenn es das Land ist, ja. Schlimmer noch: Eine Nation. Denn Heldenmut ist eh nur der Pieks in den aufgeblasenen, verwesenden Leichnam, die Verweigerung, sich vom Gestorbenen, den wandelnden Leichen, dem Popanz Identität zu trennen.

Wie also erlöse ich dieses Heldentum?
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Markus Nicklas
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Re: K. Kanerva: Nachrichten aus der Anderswelt

Beitrag von Markus Nicklas »

mich haben vor allem die religiösen und die auf das vermeintliche Geschlecht bezogenen Ansichten aufmerksam gemacht. Ich verstehe schon, dass es tradiert ist Partnermensch so zu gängeln, denn das bedeutet ja etwas. Arme, arme Welt in der Männer nur sein sein können dürfen und sterben müssen sie, sterben an allen Fronten an allen Orten allein in Dreck, Leid, Gestank und Gedärm. Und versprech ich Dir goldene Hallen und Suff bis zu Gehtnichtmehr, Schankweiber und Ruhm, was bist Du dann bereit zu geben? Wie weit gehst Du?

nachrichtenAnderswelt.pdf
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Markus Nicklas
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Zitat Mathias Hirsch

Beitrag von Markus Nicklas »

"Über Vampirismus", Mathias Hirsch

"Es ist bekannt, dass bei den Seefahrernationen häufiger als bei anderen Völkern Mythen von ruhelosen Geistern vorkommen (Skogstad 1990), denn von den auf See gebliebenen Angehörigen hat man sich nicht verabschieden, sich nicht trennen können, so dass der Trauer-prozess unabgeschlossen bleiben musste. In seinem Moby Dick sagt es Melville (1851) so: "O ihr, die ihr eure Toten unter grünem Gras begrabt! Die ihr zwischen Blumen stehen könnt und sagen: Hier, hier liegt mein Geliebter – ihr kennt nicht die Verzweiflung, die in solcher Brust wohnt", nämlich der Brust der Hinterbliebenen der ohne sichere Nachricht auf See Verschollenen. Derrida (1976) hat das Paradox benannt: Das traumatische Introjekt ist dadurch lebendig (wirksam), dass es tot (kryptisch, verborgen) ist, und es wird erst dadurch zur Ruhe kommen können, wenn es lebendig (aktualisiert) wird."
Rudi
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Re: K. Kanerva: Rituale für die ruhelosen Toten.

Beitrag von Rudi »

Danke Markus!
Es hat sich seit 1851 nicht viel geändert. Es ist immer noch ein großes Thema.
Jemand möchte, im Hinblick auf die Belastung der Hinterbliebenen (Grabpflege etc.), anonym beerdigt werden.
Diese werfen ihm Hartherzigkeit vor / ignorieren evtl. seinen Wunsch.
Immer wieder gehörtes Argument: dann haben wir ja keinen Ort an dem wir Deiner gedenken können...
Das Thema ist, auch wenn es sich bei der jüngeren Generation ein wenig verflacht, noch lange nicht vom Tisch.
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Rudi
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