Artikel vom Bau einer Ritualstätte für eine Eldaring e.V. Blotgruppe

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volker
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Artikel vom Bau einer Ritualstätte für eine Eldaring e.V. Blotgruppe

Beitrag von volker »

Hier nun der inzwischen in der Herdfeuerzeitschrift 62/2023 veröffentlichte, vollständige Artikel zum Bau unserer Ritualstelle für den Eldaring e.V.-Herd Berlin-Nord/Ost (Autoren-und Bildrechte liegen vor):

Ein neuheidnischer Steinkreis entsteht
-Manchmal hat man einfach Glück-
Im Mai 2022 erhielt unsere "Eldaring e.V.-Blotgruppe Berlin-Buch", vom "Eldaring e.V. - Herd Berlin-Nord/Ost und Brandenburger Umland" eine betrübliche Nachricht von unserem Revierförster. Dieser teilte uns schweren Herzens mit, dass er die Grill- und Feuerstelle im Wald, in der Nähe seiner Försterei, leider schließen muss. Unbekannte, partyorientierte Randalierer hatten diese Stelle des Nachtens immer wieder verwüstet und zugemüllt, so dass er diese Örtlichkeit zurück bauen müsse.
Damit hatte unser o.g. Herd und dessen Blotgruppe seine seit Jahren für unsere Feiern angemietete Blotstelle verloren.
Da viele Mitglieder unserer Gruppe eigene Grundstücke im Großraum um Berlin herum besitzen, behalfen wir uns damit, die Feiern abwechselnd in unsere Gärten zu verlegen.
Irgendwie fehlte uns dabei aber etwas, sei es die gewohnte Umgebung unseres alten Platzes, dessen großzügige Feuerstelle, die wunderbaren Sitzgruppen um diese Feuerstelle herum oder einfach die Tatsache, dass es jetzt eben "nur" im Garten war, also keine wirkliche Ritualstelle.
Egal, denn manchmal hat man einfach Glück.
Ende Mai erhielt ich von Niklas, dem Lebensgefährten meiner Tochter einen Anruf. Dieser arbeitet neben seinem Studium, um selbiges zu finanzieren, im landwirtschaftlichen Betrieb seiner Familie und befand sich gerade auf einem ihrer vielen Äcker bei Feldarbeiten. "Sag mal, du hattest doch mal erzählt, dass du so gerne eine Ritualstelle hättest, mit einem Steinkreis aus Findlingen, ist das bei dir noch aktuell?", fragte er mich. Und ob es das war. Es stellte sich heraus, dass er und seine Angehörigen bei Feldarbeiten auf verschiedenen Ackerflächen ihres Betriebes, insgesamt 7 ordentliche Findlinge aus Granit, aus dem Boden holen mussten und diese jetzt für den Bau unseres Steinkreises zur Verfügung ständen. Die Steine lagen jetzt erst mal an den Feldrändern und er sagte mir, wir hätten Zeit den Transport zu planen, die holt so schnell niemand weg.
An der Stelle hätte ich stutzig werden können. Meine Frau unterstellte mir später sogar, dass ich sicher geahnt hätte was dies heißen könnte und ihr das vorsichtshalber nur nicht weiter erläutert hätte. Egal, jedenfalls waren Steine da, ein großes Grundstück stand, im unmittelbar an Berlin angrenzenden Landkreis Märkisch-Oderland/Brandenburg, auf einer Erhebung des niederen Barnim, ebenfalls zur Verfügung. Die Planung konnte beginnen.
Meine Tochter Meike war sowieso für dieses Vorhaben zu haben und meine Frau Dani machte einen Deal mit mir, der beinhaltete, dass ich für ihre Schnauzer (Hunde)Zucht einen Teil des alten, in die Jahre gekommenen Zaunes ausbessere oder besser noch neu baue, damit unser Rüde nicht ständig, unkontrolliert unsere sehr tierliebe Nachbarin besuchen geht um sich ein paar zusätzliche Streicheleinheiten und ein paar Leckerlis zu besorgen. Dafür dürfte ich dann auch den geplanten Steinkreis errichten. Dieser Handel erschien mir fair, ich erkannte dabei allerdings noch nicht den schlauen, diabolischen Hintergedanken meiner Frau, der sich viel später auswirken sollte.
Niklas hatte ein Fuhrunternehmen an der Hand, mit dem deren Landwirtschaftsbetrieb oft zusammenarbeitete. Dadurch blieben die Kosten für den fachgerechten Transport der 7 Findlinge in einem überschaubaren Bereich. Endlich, am 30.06.2022 kam dann das Fuhrunternehmen mit den Findlingen. Gespannt erwarteten Dani, Meike und ich das Absetzen des ersten Steins und das Öffnen des Greifarms des Fahrzeugkrans. Ich wusste ja, dass es ein etwas größerer Stein und sechs weitere Steine mit etwa 70 cm Durchmesser sein sollte, grob geschätzt jedenfalls.
Der Greifarm hob also den ersten Stein über die Grundstücksgrenze und öffnete sich. Es erschien ein bestens geeigneter großer, sehr großer Stein, der etwas abgeflacht war und wohl offensichtlich der etwas größere Stein sein sollte. Sofort beschlossen wir, dass dies der Nordstein und somit der Altarstein des Steinkreises werden müsste. Später stellte sich heraus, dass er über 1,25 Meter im Durchmesser ist.
Ich war begeistert und dachte mir allerdings schon, dass wir den wohl kaum bewegt kriegen und dann eben erst mal die anderen 6 Steine, mit der von der Nachbarin geborgten Stahlsackkarre, zum geplanten Standort des Steinkreises bringen würden. Kommt Zeit kommt Rat! Manchmal kommt aber auch ganz was Anderes. In diesem Fall waren es 6 weitere Steine, die dem ersten abgesetzten Stein in Größe um fast nichts nachstanden.
Eigentlich freute ich mich darüber, so große Steine, frisch aus dem Boden, quasi jungfräulich, völlig unbeschädigt, sind im Handel kaum erhältlich, da die dort meistens an mehreren Seiten angeschlagen sind. Außerdem sind die im Handel auch noch unglaublich teuer und wir bekamen die direkt vom Feld. Allerdings bemerkte ich aus dem Augenwinkel den Blick meiner lieben Frau, die sofort erfasst hatte, dass diese Steine unter keinen Umständen, auch nicht mit Hilfe der Verwandten und der restlichen Mitglieder der Blotgruppe, die sich als Helfer sofort für die Arbeiten gemeldet hatten, vernünftig und gefahrlos bewegt werden könnten. Ich nehme an viele Ehemänner kennen diesen gefährlichen Blick, der dann meist gerade nicht ganz so liebreizenden Ehefrau, mit zusammengekniffenen Augenliedern, das Opfer, also den Ehemann, fixierend, kurz bevor dessen angemessene, eheliche Bestrafung für irgendeinen Blödsinn bevorsteht, den der hilflose Mann angestellt hat. Das war auch der Moment an dem meiner Frau und mir bewusst wurde, was mich hätte stutzig machen sollen, als es hieß, die Steine lägen erst mal gut am Feldrand und die holt so schnell keiner weg.
Aber ein plötzliches, unerwartetes Ereignis rettete mich vor der verdienten Bestrafung durch Dani. Ihre geliebte Zuchthündin Wanja und unser Rüde Ares sahen die riesigen Steine und hüpften sogleich freudig auf diese rauf und sprangen von Stein zu Stein, sichtlich erfreut über diesen neuen Schnauzerspielplatz mit Kletterfelsen. Der gefährliche Blick meiner Frau wich einer Verzückung und sie erklärte mir, diese wunderbaren Steine würden nicht nur einen tollen neuheidnischen Steinkreis und Ritualplatz abgeben, sondern könnten darüber hinaus zum Training für ihre Hunde dienlich sein, wenn der Steinkreis gerade nicht als Ritualplatz genutzt werden würde. Ich wog kurz ab, ob ich diese profane "Entweihung" der entstehenden Ritualstelle tolerieren könnte. Dabei fiel mir der vorherige Blick meiner Frau ein und ich dachte mir, dass es meinem Eheleben künftig sicher zuträglich wäre, dies gelegentlich zuzulassen, zumal unsere Blotgruppe ja auch nicht im mindesten wusste, was an unserer alten Blotstelle beim Förster, außerhalb unserer Feiern, so alles passierte und wir dort trotzdem viele schöne Blots erlebt hatten. So entkam ich also meiner gerechten, ehelichen Bestrafung und dachte einfach nur:
Manchmal hat man einfach Glück.
Wir gingen also die nächste Phase dieses Projektes an. Der Steinkreis sollte an seinem Standort eine Nord-Süd und eine Ost-West Ausrichtung haben, eingemessen am, als erstes zu platzierenden, Nordstein. Da dieser also nicht nur der schwerste, sondern auch, zusammen mit dem Südstein und dem zur Sommersonnenwende ausgerichteten Findling, somit die wichtigsten Steine des Steinkreises werden würden, musste ein gewichtsbedingtes Setzen dieser drei Steine soweit wie möglich ausgeschlossen werden. Wir kauften ausreichend Kieselsteinsplit und gruben drei entsprechend große Löcher, welche nach und nach mit dem Kieselsteinsplit aufgefüllt wurden, wobei der ausgehobene Boden gleich als Füllkörnung in dem Split wieder eingeschwemmt und dabei das Ganze gründlich verdichtet wurde. Es bot sich an, dabei auch gleich ein paar Messingmünzen als Opfer und Glücksbringer zu platzieren, jeweils zusammen mit einem Eincentstück. Dem vorausgegangen war natürlich eine exakte Vermessung der Himmelsrichtungen mit dem Kompass und deren Markierung mittels Holzpflöcke.
Jetzt mussten "nur" noch die 7 Steine an ihren endgültigen Platz, und zwar etwa 50 Meter weit vom Ablageort zum künftigen Standort auf dem Grundstück geschafft werden. Ich rief meinen Freund Alex an, der nebenberuflich auch im Landschaftsbau tätig ist und bat ihn um Rat. Alex teilte mir mit, das ginge vermutlich nur mit einem Radlader und bot auch an das mit seinem eigenen Radlader als Freundschaftsdienst zu machen, wenn ich bis zum Herbst warten könne, da er noch einige Aufträge abzuarbeiten hätte. Ich war Alex sehr dankbar, denn nun hatten wir eine Sorge weniger, wenn alle Stricke reißen würden hätten wir also auf alle Fälle, spätestens Ende Herbst 2022, eine Möglichkeit den Steinkreis fertig zu stellen, wenn nicht vorher schon eine zeitnähere Lösung gefunden werden würde und dachte schon wieder nur:
Manchmal hat man einfach Glück. (Oder auch einfach nur gute Freunde)
Tatsächlich bot sich völlig unerwartet dann eine Möglichkeit den Steinkreis doch noch im Spätsommer 2022 fertig zu stellen. Im Ort fanden nämlich zeitgleich größere, langfristige Straßenbauarbeiten statt. Dani nutzte die Gelegenheit und sprach die Bauarbeiter einfach persönlich an und schilderte unser Anliegen und tatsächlich machte uns daraufhin eine der hiesigen örtlichen Baufirmen, die dort bereits mehrfach Material angeliefert hatte, Firma K&R Rüdersdorf, ein faires Angebot, nachdem deren Chefin, Frau Kristin Prietz, sich persönlich das Grundstück, die Steine und den geplanten Ablageort angeschaut hatte. Da diese Baufirma ja sowieso im Ort ansässig und in unmittelbarer Nähe tätig war und daher logistisch kaum ein Mehraufwand bestand konnte ich Alex Bescheid geben, dass sein beruhigendes Angebot notfalls einzuspringen, nicht mehr nötig war und ihn dabei gleich zur Einweihung des Steinkreises zum Grillen einladen. Da wir selbstverständlich Alex auch seine Unkosten bezahlen gewollt hätten, machte der uns nunmehr von der Firma angebotene Bruttopreis auch gar nicht so viel mehr aus, als dass es sich zeitlich gelohnt hätte, bis zum Herbstende zu warten und so erschien also am 01.09.2022 die örtliche Baufirma und setzte die Steine wie geplant mit ihrem Radlader exakt an die vorgesehenen und ausgemessenen Stellen.
Manchmal hat man sogar zufällig Glück. (Wenn es zum Beispiel an Dani vorbeifährt in Form eines vor dem Grundstück zufällig arbeitenden bzw. liefernden Baufahrzeugs.)
Kurz darauf wurde der Steinkreis dann eingeweiht mit einem schönen Blot unserer Blotgruppe vom Eldaring e.V.-Herd Berlin-Nord/Ost. Damit hat unsere Blotgruppe nun auch eine weitere Möglichkeit mehr, an einer geeigneten Stelle unsere Feste zu feiern. Nur wie groß unsere Feuerstelle noch werden darf ist mit meiner lieben Frau Daniela nicht abschließend geklärt, es wird wohl aber eher bei einer kleinen tragbaren Feuerschale bleiben. Sie hat da einige Erfahrungen mit mir sammeln dürfen, aber das ist eine eigene, ganz andere Geschichte, die etwas mit einer versehentlich beim Kamin anzünden in Brand geratenen Couch, der darauf zunächst noch friedlich schlafenden Dani, meiner brennenden Hose und einer laut bellenden und Dani weckenden sowie in mein brennendes Hosenbein beißenden Schnauzerhündin zu tun hat, obwohl niemand zu Schaden kam, die Flammen schnell gelöscht werden konnten und die Couch nur minimal angeschmolzen war.
Abschließend kann gesagt werden, dass mit einem bisschen Glück und Entschlossenheit und etwas Wagemut, ein solches Projekt, mit überschaubaren Kosten, durchführbar ist und es nun im Land Brandenburg, ziemlich nah an Berlin, im Landkreis Märkisch-Oderland einen neuen, neuheidnischen Steinkreis gibt, der unserer Eldaring-Blotgruppe zusätzlich für unsere Feste zur Verfügung steht.
Manchmal hat man einfach Glück.
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