Hallo Julia,
ich schreibe mal wieder was zu deiner Eingangsfrage
Ja, ein Patentrezept wird sicher schwierig

Ich denke es hängt wirklich sehr vom persönlichen Umfeld ab, wie man mit dem Thema umgehen kann. Bei mir ist es so, dass ich in einer sächsischen Großstadt im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich arbeite. Dadurch habe ich beispielsweise schonmal nicht das Problem einer sehr katholisch geprägten Umgebung. Die Leute sind größtenteils atheistisch und – aufgrund der Nähe meiner Abteilung zur IT – auch Nerds gewohnt oder selbst ein wenig nerdig
Insgesamt gehe ich mit meinem Glauben recht offen um, binde es aber niemandem auf die Nase. Manchmal kommen wir auf das Thema, wenn es darum geht, was jeder so am Wochenende gemacht hat. Dann erwähne ich natürlich auch mal den Verein, den Stammtisch und unsere Feste. Meistens begründe ich meine Aktivitäten mit einem Interesse für germanische Kultur/Mythologie und lasse die spirituellen/religiösen Details außen vor, weil die Leute sowieso nichts damit anfangen können. Wer genauer nachfragt, dem erzähle ich aber auch gern von meinem Glauben.
Da die meisten mich als nette, zuverlässige Kollegin kennen, denken sie sich vermutlich gar nichts weiter dabei, außer vielleicht: „Manche Leute haben halt seltsame Hobbies.“

Wenn ich ganz sicher gehen will, nicht in die rechte Ecke gestellt zu werden, dann sage ich dazu, warum ich mich gerade für diesen Verein entschieden habe: Weil er den Fokus auf Fakten, gute Quellenarbeit etc. legt und sich im Selbstverständnis klar gegen extremistisches und rassistisches Gedankengut positioniert. Damit ist dieses Thema gleich abgefrühstückt.
Gelegentlich trage ich übrigens auch einen kleinen Thors Hammer und bin tatsächlich noch nie darauf angesprochen worden. Mein Eindruck ist vielmehr, dass die meisten das Symbol gar nicht kennen. Kleine Anekdote: Eine Kollegin kam eines Tages mit einem großen Thors Hammer um den Hals ins Büro. Darauf angesprochen, sagte sie: „Ach, das ist einfach nur so ein Metal-Symbol.“ Klar.
So viel zu den Kollegen. Außerhalb von Familie, Freundeskreis und Arbeit ist es mir dagegen relativ egal, was die Leute denken. Vielleicht wäre das anders, wenn ich in einem kleinen Dorf leben würde, wo es schnell mal Gerede gibt. Aber in der Großstadt sehe ich die Leute, die mir begegnen, wahrscheinlich nie wieder
Viele Grüße
Breonna