SIMON NYGAARD

Literatur, sonstige Medien und quellenbasierte religionswissenschaftlich/historische Diskussionen zum Thema germanisches Heidentum
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Markus Nicklas
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"es lohnt sich nicht"

Beitrag von Markus Nicklas »

Was passiert, wenn Du "Wichtel" in eine Suchmaschine eingibst? Ich habe Kindergartengruppen angezeigt bekommen. Ich merke, dass mir mein Ekel, mit dieser Benamsung konfrontiert zu sein, im Weg steht. Was für ein Glück, dass es mir als totalitär Versehrtem gelungen ist, keine Nachkommen in die Welt gesetzt zu haben. Ich bin unglücklich genug gewesen. Glücklich genug, um wenigstens eine Ahnung davon zu bekommen, was "mitten unter uns" sich zuträgt und warum weg geschaut wird. Was hat der Hinweis auf eine podcast-Serie der "Süddeutschen" über Kindesmissbrauch hier zu suchen, wo es doch um Mythen, Sagen, Legenden über eine andersweltliche Wesenheit geht? Das Vermögen, Wirklichkeit wahr zu nehmen, hat seine Grenzen. Grenze. Grenze.
Während sich Fachleute seit langen Jahrzehnten der Aufklärung dessen widmen, was zwischen Tätern und Opfern in einer Familie sich zuträgt - auf Mathias Hirsch, Psychoanalytiker, und seinen Artikel "Über Vampirismus" sei hingewiesen - hat sich Claudie Schumacher mitten in den heimeligen Hort des Horrors selbst begeben: "Liebe ist gewaltig" - in die Familie ... ist ja nur eine Geschichte. Wenn dieses Buch nur einem Menschen den Schrecken in de Leib fahren läßt ...

Dieses Wegschauen, Verniedlichen und in eigenartig-verschrobene Systeme fassen, die dann leider als "nur esoterisch" benannt werden, das gehört zum Horror dazu. "Küchentischpsychologie", "der reine Wahsinn". Warum gelingt es heute, aktiv mit diesem Wüten umzugehen? Weil Einsicht Zeit braucht? Weil die Folgegenerationen so weit aus dem Horror heraus gewachsen sind, dass sie dadurch Spielraum haben, dem Eigenen Aufmerksamkeit zu widmen? Deswegen kann ich meine Therapeutin gar nicht genug loben, die vor einigen Jahren mir den Tipp gegeben hat, mich im Feld der Psychoanalyse auf das Finden zu begeben. Hirsch!
Wenn es esoterisch wäre, dann bliebe es auf eine Person beschränkt, oder? Vielleicht zwei. Vielleicht die, die einer Quelle Verehrung erweisen.

Diese Welt wird verwertet, und um sich zu verbessern, wird ja so allerhand getan. Macht es das besser? Den eigenen Verhaltensmustern tief auf den Grund zu gehen, ja, das verändert, doch hat dieses Unternehmen seinen Preis. Du bist allein damit. Es gibt keinen guten Kapitalismus. Es gibt nicht das, was als eine "soziale Marktwirtschaft" bezeichnet wird. "Neoliberalismus" hat das lediglich demaskiert. Was sagen die Andersweltlichen dazu? Ich weiß es nicht.

Allerdings hab ich mir gestern den Bauch in Kirschgärten mit den leckersten Früchten gefüllt, weil es sich nicht mehr lohnt, sie zu pflücken und auf den Markt zu tragen. Dann gelangte ich an einen Bachlauf und habe einen Zwanzig-Liter-Eimer mit leeren Flachmännern gefüllt, um schließlich am Bilstein durch den "deutschen Wald", der ein Forst, sprich: Geld am laufenden Meter, ist, über geschottterte Weg durch die pralle Sonne zu stiefeln. Das Gefühl, die Romanze, Ende gut, alles gut, wird besiegelt durch Kahlschlag. Die Heimeligkeit, ja, das erfordert schon einen gewaltigen Kraftakt, das fortgesetzt schön zu sehen. Oder körpereigene Drogen, die z.B. beim Sport freigesetzt werden. Der feiste Wirt eines Ausflugslokals berichtet von e-bike-*Fahrer/innen*, die am Wegrand zusammen brechen. "Verkalkuliert, was?!"

Wo sind sie also, die Elfen. Die sind weg. Tief, tief, tief in mir eine Stimme und sie wispert: Kinderrechte.
Mustela
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Re: SIMON NYGAARD

Beitrag von Mustela »

Was eine düstere Weltsicht.
Doch das gute liegt so nahe - ich freue mich an einem Baum, der sich darüber freut, dass endlich mal wieder jemand mit ihm spricht, und über kleine Buchen, die in einem von Hundespaziergängern überlaufenen Naturschutzgebiet hinter meinem Haus ihre drei grünen Blättchen gen Himmel strecken und sich darüber freuen, dass die Hunde die Rehe fernhalten.
Wichteln und Feen bin ich noch nicht begegnet, doch ich glaube schon einmal den Rockzipfel des Flussgottes Main erspäht zu haben, und kenne einen Hüter des Waldes hinter meinem Haus - eine mächtige Eiche.
Es gibt nicht nur das Düstere und Kahle in dieser Welt, und es gibt nicht nur den neoliberalen Raubtier-Kapitalismus. Es gibt auch noch die Orte der Wärme und der Zuflucht, und es gibt auch noch die Arbeitgeber die ihre Angestellten ordentlich bezahlen und zu der Verantwortung stehen, die mit Besitz einhergeht.
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Markus Nicklas
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Schönheit ...

Beitrag von Markus Nicklas »

liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. So heisst es. Ich mutmaße, dass sie, die Schönheit ein vergängliches Gut ist und von der Kapazität des Betrachtermenschens abhängt, mit eben dieser Vergänglichkeit umzugehen. Dann geht sie, die Schönheit, über den Jordan und damit bin ich beim nächsten Bild, dem Übersetzen, dem Queren eines Gewässers oder einer unbekannten Landschaft mit Hilfe. Einige Geschichten berichten, dass die Andersweltlichen den Ort verlassen haben. Dabei nahmen sie Hilfe in Anspruch, die sie belohnt haben. Eingedenk dessen, dass die Überlieferung vom Zeitgeist geprägt ist - Wohlverhalten wird belohnt, Fehlverhalten bestraft - bietet sie das Bild des Fortgehens über ein Gewässer. Kann es sein, dass dieses Sinnbild entweder von einem tatsächlichen Gang in ein Exil berichtet und welche Ursachen mögen dieser Flucht zugrunde liegen?
Klar, Flüchtlinge sind immer unangenehm, denn sie sprechen die Sprache der Ohnmacht und außerdem sind sie fremd. Menschen zu helfen bedeutet mir in diesem Sinne, der Möglichkeit eingedenk zu sein, dass es mir jederzeit genau so ergehen kann. Die Betrachtung vom Verhalten der Kolonialmächte, sei es staatlicher oder durch Siedlung, ist dabei hilfreich, um zu verstehen, was für einen Schaden angerichtet wird.
Es ist nicht mein Land. Es ist nicht mein Besitz und nicht mein Erbe. Meine Aufgabe ist es, die Grenze zu entdecken und bevor eine gründliche Befassung mit einheimischen Phänomenen geschieht, sind zunächst andere Menschen an der Reihe, denn ihre Erfahrungen sind jünger, also leichter nachzuvollziehen.
Ja, allerdings haben meine Ausflüge Expeditionscharakter und so lege ich den Besuch vom Grenzmuseum Schifflersgrund nahe. Ursprünglich wollte ich Schloss Rothestein aufsuchen, doch da ist "geschlossene Gesellschaft" gewesen.
Bisher habe ich an sechs Stellen etwas hinterlassen. Diese Stücke sind haltbare Gaben an die jeweilige Stelle im Gedenken an den Anlass meines Besuchs.
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Markus Nicklas
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Ulme/Elfe

Beitrag von Markus Nicklas »

Mustela hat geschrieben: 25.07.2022, 13:03 Was eine düstere Weltsicht.
Doch das gute liegt so nahe - ich freue mich an einem Baum, der sich darüber freut, dass endlich mal wieder jemand mit ihm spricht, und über kleine Buchen, die in einem von Hundespaziergängern überlaufenen Naturschutzgebiet hinter meinem Haus ihre drei grünen Blättchen gen Himmel strecken und sich darüber freuen, dass die Hunde die Rehe fernhalten.
Ja, das stimmt, Mustela, das Wesen von Dystopie ist mehr als düster und eben das ist ihr Sinn, denn der Schrecken soll zur Abkehr bewegen. :)

Selbstverständlich sind mir angenehme Beispiele verantwortungsbewussten, auch unternehmerischen Handelns bewusst und bekannt, die ich für mich selbst auch zu kultivieren trachte, doch finde ich leider aller möglichen Götter die überwiegende Anzahl von Menschen auf Schmerz abonniert, was wiederum auch seine Ursachen hat, die ich am eigenen Leib erlebt habe - Punkt :) ... gar nicht so leicht, den Absprung zu finden, doch mit Feingefühl, Trittsicherheit und Wagemut geht es. Wenn ich meinen jungen Nachbarn Luan sehe, der alles und mehr als Kleinkind bekommt, dann fühle ich Zuversicht. :)

Jetzt zum Forstbotanischer Garten und Pflanzengeographisches Arboretum der Universität Göttingen, denn dort heisst es

"Die Ulme ist der Baum der Intuition. Sein Geist hütet das Wissen, wie man diese Eigenschaft zu voller Blüte bringen kann. In der Nähe von Ulmen sind Elfen sehr aktiv und können Menschen, die sich nicht im Gleichgewicht befinden, mit den Zauber der Feen belegen."

https://www.uni-goettingen.de/de/brauch ... 56400.html

vermutlich am Sonntag auf nach Göttingen und dort die Ulme gefunden! :)
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Markus Nicklas
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Arboretum

Beitrag von Markus Nicklas »

noch einmal dies Zitat:

"Die Ulme ist der Baum der Intuition. Sein Geist hütet das Wissen, wie man diese Eigenschaft zu voller Blüte bringen kann. In der Nähe von Ulmen sind Elfen sehr aktiv und können Menschen, die sich nicht im Gleichgewicht befinden, mit dem Zauber der Feen belegen."

Nehme ich diesen Satz allein als Aussage zum Wirken von andersweltlichen Wesenheiten, wie auch immer Mensch diese zu verstehen wünscht, dann frage ich mich, warum der Wirkungskreis begrenzt ist und was ihn bestimmt - "in der Nähe von" -, leite über zu "sich nicht im Gleichgewicht befinden" und das möge sich bitte Mensch selbst oder einen Nebenmenschen des Vertrauens fragen und der letzte Teil des Satzes ist fast am spannendsten, denn wenn die Elfen, die Andersweltlichen ihren Zauber ausüben und er auf jemanden wirkt, der schon verrückt ist ... "nicht im Gleichgewicht" ...

Ja, Göttingen hat ein forstwissenschaftliches Arboretum und ich habe es gefunden, doch wenn das Gute so nahe liegt, dann ...

http://www.habichtsborn.de/

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von ... eutschland
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Markus Nicklas
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Ausguck: Bali

Beitrag von Markus Nicklas »

Rituale für Tote und Ahnen auf Bali
Nach balinesischer Vorstellung setzt sich der Mensch aus einer materiellen Substanz, dem Leib, und einer spirituellen Substanz, der Seele, zusammen. Dabei wird der Leib nur als Vehikel für die Seele gedacht, damit diese eine Existenz auf Erden durchleben kann. Der tote Leib zerfällt später, und die Seele wird in die Ewigkeit eingehen.

Bis man als Verstorbener einen Sitz im Ahnenschrein bekommt und damit auch jeden Tag mit Reis gefüttert wird, muss man nach dem Ableben einen langen Weg zurücklegen, der auch Jahrzehnte dauern kann. Dieser Weg bestimmt sich durch eine Vielzahl von Totenritualen, deren zeitliche Abwicklung abhängig ist von der Kastenzugehörigkeit, der Todesart und dem
Vermögen einer jeweiligen Familie.

Konzeptionell wird ein Kind ohne Seele geboren; diese empfängt die Familie rituell erst nach drei Monaten im Leib des Babys. Es ist der Zeitpunkt, an welchem die Seele durch die Fontanelle in den Körper eindringt – durch den Mund wird sie diesen zum Zeitpunkt des Todes wieder verlassen. So wie sich die Seele schrittweise im Leib inkarniert – erst das Hochzeitsritual schließt diesen Prozess ab –, kann sie ihn nach dem Eintritt des Todes ebenfalls nur schrittweise wieder verlassen.48 Nach altbalinesischer Vorstellung müssen alle Toten zunächst beerdigt und können erst nach einiger Zeit verbrannt werden. Allein Kastenangehörige kremiert man sofort nach ihrem Ableben. Die Verbrennung bedeutet zugleich einen großen Schritt zur Befreiung der Seele vom Körper, da diese nach einer Erdbestattung zunächst weiter eng mit dem Körper verbunden bleibt und über dem Grab schweben oder auf einem nahe
stehenden Baum weilen und warten soll, bis die nächsten Totenrituale für sie abgehalten werden.49 Je länger eine Seele dort warten muss, desto fordernder wird sie, und es muss damit gerechnet werden, dass sie mit Krankheiten die Hinterbliebenen nachdrücklich an ihre rituellen Pflichten erinnert.

Die Notwendigkeit, einen Toten traditionell zunächst in der Erde zu bestatten und erst später zu verbrennen, hängt mit der Vorstellung zusammen, dass vielfältige reziproke Beziehungen die Welt der Menschen mit der sie umgebenden natürlichen Umwelt, den Ahnen und Gottheiten verknüpfen. Die Reziprozität zwischen diesen Gruppen beruht auf Aspekten, die mit Tod und der Regeneration von Leben assoziiert werden. Der menschliche Tod steht demnach nicht nur in Beziehung zum Wachstum der Pfl anzen, sondern auch in Bezug zur Etablierung göttlicher Ahnenschaft. Nach balinesischer Auffassung geschehen alle natürlichen Wachstumsprozesse nicht von alleine, sondern müssen ständig durch die Menschen unterstützt und reguliert werden.
Nach einem Mythos kam der Reis erst zu den Menschen, nachdem sich die Reisgöttin Dewi Sri geopfert und mit ihrem Blut den Boden fruchtbar gemacht hat.50 Diese Vorstellung, dass die Natur aufgrund eines toten Körpers erst fruchtbar wurde, macht es notwendig, den menschlichen Körper nach dem Ableben direkt dem Erdboden zurückzugeben.

aus
Viele Wege führen in den Himmel.
Ahne werden im interkulturellen Vergleich1
Anette Rein
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Standpunkt Ahnen

Beitrag von Markus Nicklas »

Annete Rein zitiert in ihrem Artikel einen ehemaligen katholischen Priester, der eine systemische Methode entwickelt hat. Ich habe persönlich einmal diese Methode erlebt und angewendet und empfehle andere Methoden. Die Ursprünge und Wechselwirkungen von traumatischem Geschehen hat Mathias Hirsch für mich gut in Worte gefasst und in punkto Transgenerationalität ist Angela Moré meine bevorzugte Autorin. Ja, es kann sich jedoch durchaus lohnen, die kritische Debatte zu jenem katholischen Priester zu beachten. Das kann immunisieren.
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Markus Nicklas
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HOLY ISLANDS AND THE OTHERWORLD: PLACES BEYOND WATER

Beitrag von Markus Nicklas »

Dieser Text von Eldar Heide hat meine Aufmerksamkeit, weil einige der Überbleibsel von Alben (sorry, doch Elfen und Wichtel sind für mich Verniedlichungen, die ich zu meiden trachte) mit Überquerung eines Flusses (hier meistens die Werra) zu tun haben.

Einführung
In diesem Artikel versuche ich aufzuzeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen heiligen Inseln und Vorstellungen von einer Anderswelt jenseits des Wassers gibt. Ich glaube, dass die Essenz heiliger Inseln ihre Lage auf der anderen Seite des Wassers ist. Man muss Wasser überqueren, um dorthin zu gelangen, und in dieser Hinsicht entsprechen heilige Inseln parallel der Anderswelt, die oft horizontal oder vertikal jenseits des Wassers liegt. Die Liminalität gewisser Inseln scheint damit zusammenzuhängen. Sie ähneln der Anderswelt, befinden sich aber in dieser Welt. Damit nehmen sie eine Zwischenstellung ein und eignen sich ideal als Kontaktpunkte zur Anderswelt. Ich schlage auch vor, dass einige Inseln „super-liminal“ sind, solche, die entweder zu Fuß erreichbar sind und daher in gewisser Weise zum Festland gehören, obwohl sie Inseln sind, und solche, die manchmal untergetaucht sind oder nur gelegentlich auftauchen. Ich unterstütze Holmbergs [Harvas] Theorie 1, dass die Hauptquelle der Idee, dass es unter uns eine Anderswelt gibt, aus der Erfahrung stammt, eine umgekehrte Reflexion dieser Welt in ruhigem Wasser zu sehen. Zu dieser Erklärung füge ich die Spezifikation hinzu, dass trockener Boden im Reflexionsbild enthalten ist, was erklären könnte, warum man (in den meisten Berichten) dieselbe trockene Art von Land erreicht, egal ob man durch Lücken im Boden oder durch Springen ins Wasser in die Anderswelt gelangt. Ich bespreche auch Inseln, die ihre Liminalität hauptsächlich dadurch zu haben scheinen, dass sie vor der Küste liegen; weit weg von der Gesellschaft, und die Beziehung zwischen diesem und Anderswelt-Eingängen mitten in der Gesellschaft. Mein Artikel ist ein Versuch, etwas von der Logik hinter den Hauptschnittstellen zwischen dieser Welt und der Anderswelt zu verstehen, insbesondere hinter wässrigen Schnittstellen. Dies impliziert jedoch nicht den Anspruch, dass das gesamte Weltbild ein kohärentes logisches System war. Die für diese Diskussion gesammelten Beweise deuten darauf hin, dass das Überqueren von Wasser – horizontal oder vertikal – ein häufigerer Durchgang zu den skandinavischen Göttern war, insbesondere zu Óðinn, als bisher angenommen wurde.


Übersetzung angefragt, begonnen, und falls ich sie nicht komplett teilen darf, versuche ich wenigstens mir relevant erscheinende Bezüge zu zeigen.
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Markus Nicklas
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Re: HOLY ISLANDS AND THE OTHERWORLD: PLACES BEYOND WATER

Beitrag von Markus Nicklas »

Markus Nicklas hat geschrieben: 15.08.2022, 09:39 Übersetzung angefragt, begonnen, und falls ich sie nicht komplett teilen darf, versuche ich wenigstens mir relevant erscheinende Bezüge zu zeigen.
Super! Herr Heide hat zugestimmt. Wasser, ja. Wasser sparen, auf Blumengießen und Rasen wässern verzichten. Weniger baden, in Gruppen duschen statt allein und für die Supermarktkunden vielleicht mal darauf gucken, auf Produkte zu verzichten, die in Ländern mit idiotisch hohem Wasseraufwand produziert, mit Pestiziden behandelt und durch halb Europa kutschiert werden. Bringt das die Alben zurück? Ich denke nicht. Allerdings kann es helfen mal interkulturell weiter zu gucken, was denn andere Leute so treiben um diese Anderweltlichen bei Laune zu halten. Was ich immer wieder gerne tue und mich dann stundenlang in Selbstgerechtigkeit suhle ist, den Müll an Bachläufen zu sammeln. Kannste auch gleich dazu in den Bach heulen.

Und was treiben sie so, die Anderen? Kannst ja mal hier gucken gehen

https://www.bpb.de/veranstaltungen/vera ... emokratie/

Wenigstens wird es da um die schlechten Beispiele gehen, doch git es auch Leute, deren esoterisch unterfütterte Weltbilder einen hilfreichen Ansatz in Wort und Tat beinhalten. Kaum zu glauben?

Kann es sein, dass jemandes innere Landschaften mit den uns allgemein Umgebenden korrespondieren oder übereinstimmen? "Mythologizing Landscape", Stefan Brink, und was der Mann mal über Ortsnamenkunde erzählt hat! Umwerfend!

Oh, komm, einer geht noch, wenn Landschaften, dann auch a bissl Dekolonisation

https://berge-versetzen.com/
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Markus Nicklas
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eine Stelle finden

Beitrag von Markus Nicklas »

mein Dank für Dein/Euer Interesse an diesem Thema. Ich hatte mir vorgenommen ab dem 1000sten Klick ein paar Worte über eine Stelle zu schreiben, deren erstes Merkmal hier ist, dass ich sie namentlich nicht nenne. Das hat verschiedene Gründe. Ich will sie schützen und möchhte nicht, dass dort noch mehr eigenartiges Verhalten stattfindet.

Manches ist zwar so grotesk :D , dass es schon wieder ins Lustige kippte - der Maserati aus Hannover und Gefolge, deren Insassen sich am Grunde des Sees hüllenlos tümmelten - nee, so genau wollte ich nicht wissen, was, wie und in welchen Stellungen sie trieben - nenne ich es: Ein Fruchtbarkeitsritual. :D

Für mich bleibt die Stelle in der Landschaft ein Ort, den ich mittels Aufmerksamkeit pflege. Ich sammle dort Müll ein und kehre immer wieder. Im Laufe der Zeit hat sich mein geologisches Verständnis erweitert. Im weiteren Umfeld finden sich weitere Stellen und Orte, deren historische Bedeutung erwiesen ist, und die aufgrund ihres sagenhaften Kontextes pflegende Aufmerksamkeit verdienen. Ja, ich lasse bisweilen etwas zurück, das beim Finden Freude bereitet.
Ich habe mir eine Landkarte der jeweiligen Gegend zugelegt. Hilfreich dabei ist das Erkunden der historischen Begebenheiten. Manchmal entdeckt man z.B. Steine, Hügel/Kistengräber oder Wüstungen, die nicht auf den ersten Blick zu deuten sind. Scheitern ist dabei selbstverständlich, denn wer kann schon auf den ersten Blick einen Schalenstein von einem "Riesenbrocken" unterscheiden? Archäologen und Geschichtsvereine der jeweiligen Gegend sind mir hilfreich.

- die Arbeit am Text von Herrn Heide schreitet voran.
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Markus Nicklas
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Wertschätzen

Beitrag von Markus Nicklas »

Klar, wenn ich mehr als ein Mal einen Ort aufsuche, dann hat die Stelle eine Bedeutung für mich. Dieser Bedeutung kann ich auf vielfältige Weise Ausdruck verleihen. Umschreiten, räuchern, Geschenke deponieren, verstecken, aufräumen, Leute im Umkreis aufsuchen, mir deren Geschichte anhören, die manchmal im Vorübergehen aufschlussreich wirkt. In einem Heimatmuseum sitzt eine alte Dame und freut sich, mir genau zu erläutern, wie und weshalb dieser Ort besondere Bedeutung hat. Nach ihrer ausführlichen Darlegung begebe ich mich in die Ausstellung und finde sogar den Lichtschalter, um alles sehen zu können. Anschließend komme ich noch einmal zu ihr zurück. Sie wird von einem Anruf unterbrochen und erwidert dem Gesprächspartner, dass sie (Singular/Plural?!) "Leute nicht brauchen, die Bücher über Elfen schreiben." Zum Abschied schenkt sie mir ein Buch

Sagenhafte Stätten - ein Begleiter durch die Sagenwelt Westfalens, Ardey Verlag, 1993, vermutlich herausgegeben vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe
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Klarstellung

Beitrag von Markus Nicklas »

Gestern hörte ich einen Radiobericht über völkische Siedler, deren "neuheidnischen Interessen" und ihr Feindbild Christentum.

Meine erste Geste des Respekts, der Wertschätzung ist ausdrücklich und unmissverständlich am Ort einer monotheistischen Religion erfolgt, denn die Mehrheit der Personen in der Region meines Handelns ist in diesem Glauben engagiert, und auch ich bin und bleibe getauft, sowie meine Vorfahren seit Jahrhunderten im christlichen Glauben lebten - Punkt.

In diesem Sinne ist es mir wichtig, zu verstehen, wieso und auf welche Weise jemand handelt, gehandelt hat. Sollte ich beispielsweise auf den Gedanken kommen, dass aufgrund meines Glaubens andere Menschen ihm zu folgen hätten, ich meine Mitmenschen dazu zwinge, meinen Glauben zu teilen, dann soll mich der Blitz beim Sch... treffen, und zwar eindeutig und wuchtig direkt in den Scheitel.


Wer sich der eigenen Geschichte widmen möchte, dem sei dies ans Herz gelegt

https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme ... r-familie/
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Eldar Heide: Neues Thema

Beitrag von Markus Nicklas »

- zu gegebenem Anlass kehre ich zu diesem Thema zurück. Beispielsweise mit Auszügen aus Zsoka Gelles Artikel "Geister der Erde, des Landes und des Ortes in Tibet." Bisher kann ich das nur auszugsweise tun. Deswegen brauche ich Zeit, um den Artikel nochmal durchzugehen.
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Geister der Erde, des Landes und des Ortes

Beitrag von Markus Nicklas »

ein paar Fragen laut gedacht. Eine Erinnerung an Ortsnamenkunde und die mythologischen Bezüge meiner Umgebung, die weniger gottheitenlastig sind als sich auf andere Wesenheiten zu beziehen. Welchen modernen Bezug will ich in Hinsicht auf Gottheiten pflegen? Brauche ich sie tatsächlich im Sinne, wie ... ? Wenn schon alle Überlieferungen durch den Mehrheitsglauben eingefärbt sind, kann es dann hilfreich sein, z.B. den Heiligen der katholischen Kirche so nachzugehen, als dass ich sie als Indikator für einen ursprünglichen Ort, eine Tradition sehe? Je eifriger die Bekehrungslegende, um so klarer der Bezug? Ganz sicher kein Anlass für Demonstration a la Fritzlar. In der Gegend des oberen Weserlaufs finden sich einige Stellen, Naturdenkmäler und Hügelgräber. Das erste archäologische Zeugnis Hessens ist ein Bericht zu Gründung einer Stadt, bei der ein urtümliches Gräberfeld gerodet wurde. Ist es gar an der Zeit, Nachsicht mit religiösen Eiferern walten zu lassen? Wie kann eine rituelle Handlung ausschauen, die den Konflikt beendet? Welche Ziele bieten sich statt dessen an? Welcher Würdenträger wagt es, sich mit den Gedanken um einen Friedensvertrag zu befassen? Selbstvertürlich nicht offiziell.
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Markus Nicklas
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Re: Klarstellung und weiter zu lokalen Gottheiten

Beitrag von Markus Nicklas »

Markus Nicklas hat geschrieben: 09.09.2022, 09:16 Meine erste Geste des Respekts, der Wertschätzung ist ausdrücklich und unmissverständlich am Ort einer monotheistischen Religion erfolgt,
... einer jüdischen Kultstätte.

Vor einigen Jahren bin ich auf ein Sutra gestoßen, "Apology and Amendment to the realm of Nagas", das auf Verfehlungen von Menschen gegenüber ihrem natürlichen Lebensraum Bezug nimmt. Die praktizierte Aufmerksamkeit gegenüber lokalen Formationen, Gewässern usw. ist demnach für mich eine persönliche, nicht delegierbare Angelegenheit. Es gibt in der tibetischen Kultur auch astrologische Bezüge, die ich für mich nicht thematisiere oder gar verwende.

Das Phänomen Zeit an sich lasse ich aufgrund der nicht vorhandenen Kontinuität außer acht, wobei mir jedoch "das Jahr des Aun" von Rune H. Rasmussen in den Sinn kommt.

so lange ich keine Erlaubnis von Frau Gelle habe, sei der Artikel, den jedermensch finden kann, genannt

Spirits of the Soil, Land, and Locality in Tibet (sa bdag, gzhi bdag, yul lha)
von Zsóka Gelle
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