Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Diskussionen rund um das Thema Götter und Heidentum
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von [+] »

Haganrix hat geschrieben: 16.08.2022, 23:56 So etwas gibt es in Deutschland offensichtlich noch nicht.
In den Vereinigten Staaten eines Teils von Nordamerika :) ist Religion allerdings auch ein weniger banales Thema als hierzulande. Dort sind sonntägliche Kirchenbesuche geradezu als Volksfest zu werten und wer nicht dort ist, fällt in der Dorfgemeinschaft (auch in sehr großen Dörfern) schnell negativ auf. In Deutschland - gut, außer vielleicht in Teilen Bayerns - ist es hingegen sehr egal, woran du glaubst und was du zu Hause welchen Göttern opferst.

Von einer unredigierten Übernahme dieses "Feiertages" empfehle ich daher abzusehen.
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Haganrix
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von Haganrix »

Die USA sind intern sehr unterschiedlich strukturiert. Ich war in Timothy Jay Alexanders Forum "Hellenismos.US" Senior Member und habe dort die Unterschiedlichkeit der Kommentare von Leuten aus urbanen und ländlichen Gebieten kennen gelernt. Was irgendwo in Minnesota Sitte ist, muß in California noch lange nicht so sein, und in Texas ist es wieder vollkommen anders! Die USA sind ein riesiges Land mit einer enormen Binnendifferenzierung.

Aber unter dem Strich dominiert das Christentum, wobei die radikalen Kräfte zunehmen. Der "International Pagan Coming Out Day" ist daher eine durchaus bedeutungsvolle Institution! Ich denke, daß etwas Vergleichbares in Europa gerade für Menschen wie dich von Vorteil wäre.
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von [+] »

Haganrix hat geschrieben: 17.08.2022, 19:48 Ich denke, daß etwas Vergleichbares in Europa gerade für Menschen wie dich von Vorteil wäre.
Du meinst jetzt Mustela, oder? :lol:
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von Haganrix »

Ja, okay, aber wir sollten über den "International Pagan Coming Out Day" reden. Schließlich hilft es nichts, sich immer nur mit einem (+) zu verstecken, denn nicht wir haben etwas zu verbergen. Und nicht wir müssen uns für unser Verhalten schämen, oder sehe ich das verkehrt?
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von Mustela »

Haganrix hat geschrieben: 18.08.2022, 10:48 Ja, okay, aber wir sollten über den "International Pagan Coming Out Day" reden. Schließlich hilft es nichts, sich immer nur mit einem (+) zu verstecken, denn nicht wir haben etwas zu verbergen. Und nicht wir müssen uns für unser Verhalten schämen, oder sehe ich das verkehrt?
Ich persönlich fände es sinnvoller, einen solchen "Coming-Out-Day" an einem Termin zu feiern, der sowieso schon ein heidnischer Feiertag ist - zumindest in großen Teilen der paganen Gemeinschaft, also an einer Sonnenwende oder einer Tag- und Nachtgleiche.
Wenn z.B. an einem der Jahreskreisfeste, die nicht von der christlichen Religion überprägt sind, an vielen Orten öffentliche Feiern der paganen Gemeinschaften wären, mit Einladungen an alle und Informationsangeboten, dann würde es Neulingen wie mir vielleicht leichter fallen, Kontakte zu knüpfen und bei Ritualen etc. mitzumachen.
So ähnlich wie der Tag der offenen Moschee...
Mein "coming out" wird sowieso nicht an einem festen Termin stattfinden, sondern nach und nach und dann, wenn Jörd bzw. Mutter Erde mir zu erkennen gibt dass es soweit ist.
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von [+] »

Haganrix hat geschrieben: 18.08.2022, 10:48 Schließlich hilft es nichts, sich immer nur mit einem (+) zu verstecken, denn nicht wir haben etwas zu verbergen.
Ich trete öffentlich als Heide in Erscheinung, trage meinen Mjölnir im Rathaus aber unter dem Shirt, weil ich Politik und Religion trennen möchte und da mit gutem Beispiel vorangehe. Ganz andere Diskussion.

Verbergen tu ich nichts. :)
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von Rudi »

Hallo Mauswiesel,
jaa, das mit "ich gewöhn jetzt erstmal meine Familie daran..." kann ich gut nachvollziehen. Eine, je nach Konstellation, nicht einfache Aufgabe....
Wünsche Dir viel Erfolg!
LG,
Rudi
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von Haganrix »

Rudi hat geschrieben: 21.08.2022, 16:01 Hallo Mauswiesel,
jaa, das mit "ich gewöhn jetzt erstmal meine Familie daran..." kann ich gut nachvollziehen. Eine, je nach Konstellation, nicht einfache Aufgabe....
Wünsche Dir viel Erfolg!
LG,
Rudi


Aus Sicht der griechischen Heiden haben wir es übrigens gut, während sie unter einem erheblichen Druck der Griechisch-Orthodoxen Kirche leiden. Im dortigen Fernsehen gab es bereits erhitzte Debatten. Das könnte damit zusammenhängen, daß die griechisch-orthodoxe Oberschicht sich gerne auf die geschichtsträchtige Tradition seit Hesiod, Homer, Sokrates, Platon und Aristoteles und natürlich erst recht Alexander beruft, von der Religion dieser prominenten Vorfahren jedoch nichts wissen will. Man streitet also um das kulturelle Erbe, eine Situation, welche wir in Deutschland so nicht haben.

Für Island könnte das aber Bedeutung erlangen!
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volker
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von volker »

1,2 % wären ein recht ordentlicher Prozentsatz, wenn man von 0 % vor wenigen Jahrzehnten ausginge.
Aber da wir uns in keinem Religions-oder Missionierungswettbewerb befinden, zumindest meines Wissens nach nicht was den Eldaring e.V. betrifft, messe ich dem keinerlei Bedeutung zu.
Und vor den Kirchen und deren Einfluss muss meiner Meinung nach sowieso niemand mehr Furcht haben.
Ich habe aber immer mehr den Eindruck, diese hin und wieder vorgetragenen Themen die in die Richtung gehen, wir Neuheiden müssten schneller mehr werden oder gar aktiver Mitglieder werben, gehen fast immer ausgerechnet von Kreisen aus, die selbst innerhalb des Neuheidentums stagnieren oder kaum Mitglieder haben oder halten können.
Ich bin mit dem ER zufrieden, der wächst ohne irgendjemanden anwerben zu müssen und das kontinuierlich und ruhig und ich denke es könnten sehr bald schon um die 500 Mitglieder sein. Schnelleres Wachstum braucht es doch gar nicht.
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von [+] »

volker hat geschrieben: 05.09.2022, 12:36 Ich bin mit dem ER zufrieden, der wächst ohne irgendjemanden anwerben zu müssen
Vertreter des Eldaring haben in manchen Heidenforen Hausverbot, weil sie ziemlich aggressiv für den Verein werben. Dass auch in (ziemlich guten) Büchern zum Thema Heidentum - wahrscheinlich aufgrund personeller Überschneidungen - ganzseitige Werbung für den Eldaring zu finden ist, macht das nicht besser.

Der VfGH macht so was zum Beispiel nicht.
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von volker »

Und ich war bisher der Meinung fast alle Heidenforen wären inzwischen so gut wie inaktiv. Welchen Sinn hätte denn da Werbung? :P Das es in Büchern vom ER oder deren Mitgliedern Kontaktinformationen zum ER gibt wundert mich weniger, das hielte ich allerdings auch nicht für offensive Werbung. Verstecken muss sich ja nun auch niemand meiner Meinung nach.
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von Mustela »

[+] hat geschrieben: 05.09.2022, 13:54
volker hat geschrieben: 05.09.2022, 12:36 Ich bin mit dem ER zufrieden, der wächst ohne irgendjemanden anwerben zu müssen
Vertreter des Eldaring haben in manchen Heidenforen Hausverbot, weil sie ziemlich aggressiv für den Verein werben. Dass auch in (ziemlich guten) Büchern zum Thema Heidentum - wahrscheinlich aufgrund personeller Überschneidungen - ganzseitige Werbung für den Eldaring zu finden ist, macht das nicht besser.

Der VfGH macht so was zum Beispiel nicht.
Ich find' es eigentlich ganz gut, wenn man auch als (noch-)Nicht-Heide Informationen von Vereinen wie dem Eldaring zu Gesicht bekommt. Sonst wüsste ich wahrscheinlich jetzt noch nichts darüber, dass es überhaupt organisiertes Heidentum in Deutschland gibt.
Und es ist ja nicht so (zumindest nehme ich es nicht so wahr) dass der Eldaring mit irgendwelchen Wurfzettelchen Leute zu bekehren versucht, die sich nicht die Bohne für irgendwelche Götter interessieren.
Vom VfGH habe ich nur dadurch erfahren, dass [+] ihn in einer Antwort an mich hier im Eldaring-Forum erwähnt hat. Ist zwar nett, bringt aber jemandem der sich außerhalb der Szene befindet grad gar nix. Da fragt man sich als außenstehender dann eher, um was für eine Art von Geheimgesellschaft es sich dabei handelt.

Es ist sicherlich nicht leicht, das richtige Maß zu finden, aber so ein kleines Bisschen Außendarstellung muss schon sein, damit wenigstens diejenigen einen finden, die sich aktiv für das Thema interessieren.
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von Haganrix »

volker hat geschrieben: 05.09.2022, 12:36
Und vor den Kirchen und deren Einfluss muss meiner Meinung nach sowieso niemand mehr Furcht haben.

Ich bin mit dem ER zufrieden, der wächst ohne irgendjemanden anwerben zu müssen und das kontinuierlich und ruhig und ich denke es könnten sehr bald schon um die 500 Mitglieder sein. Schnelleres Wachstum braucht es doch gar nicht.


Vor einiger Zeit las ich, der Eldaring habe über 400 Mitglieder. Da nahm ich mir meinen Taschenrechner zur Hand und rechnete den Prozentsatz im Verhältnis zu einer Wohnbevölkerung in Deutschland von ungefähr 83.000.000 Einwohnern aus. Heraus kam die Zahl von 0,00048 %.

Und der Eldaring gilt als größter heidnischer Verein Deutschlands. Dabei traten im vergangenen Jahr allein aus der Römisch-Katholischen Kirche in Deutschland ungefähr 220.000 Menschen aus!

Wie kann man damit zufrieden sein? Die Entwicklung geht doch am Heidentum vorbei!

Aber statt dessen wird man verwarnt, auch wenn man n i e m a n d e n persönlich angreift, nur weil man seine Meinung äußert. Geht' s noch?
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

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Haganrix hat geschrieben: 11.09.2022, 17:21 Wie kann man damit zufrieden sein? Die Entwicklung geht doch am Heidentum vorbei!
Ja, und? Das Heidentum ist keine politische Partei, die irgendwelche Wahlen gewinnen muss.
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Re: Nur 1,2% Heiden in Island, stimmt das?

Beitrag von Haganrix »

Auch keine sachliche und wahrheitsgetreue Behandlung in Schulbüchern, Bildungseinrichtungen, Medien etc?
Ist "Karl der Große" ein Stifter der Verständigung der europäischen Völker, wenn er in Verden 4.500 Menschen allein wegen ihres Glaubens hinrichten ließ? War die Fällung der Donar-Eiche in Geismar kein Willkürakt gegen Andersgläubige? Hat Thomas von Aquin etwa nicht die
Sklaverei verteidigt? Ist die Meinungs- und Bildungshegemonie daher kein Thema?
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