Dr. Rune Hjarnø Rasmussen

[Markus Nicklas]

wer sich für den Religionswissenschaftler interessiert - ich übersetze gerade seine youTube-Filme, schreibe Untertitel

https://www.youtube.com/@Runehr

"Was ist Animismus?"

https://www.youtube.com/watch?v=q_j9oPCE-Ns

[Rudi]

Danke Markus für diese aufwändige Arbeit.
Habe mir (entgegen meiner normalen Intention) das Animismusvideo angesehen.
Also wenn ich es mir ohne die Untertitel angesehen hätte würde ich wohl 20 Wiederholungen brauchen um alles zu verstehen!
Du hast mir eine Menge Lebenszeit gespart! Gerne weitere Übersetzungen!
Und außerdem: sehr exakte Übersetzung!
Danke,
Rudi

[Markus Nicklas]

ja, im Januar haben wir, Rune und ich, hoffentlich ein feedback-Gespräch. Ich finde mich bisweilen etwas überwältigt vom Anspruch seine Gedanken nachzuvollziehen, und das obwohl ich doch ganz gut darin geworden bin, beim Übersetzen, das Bewerten auszuschalten. Das liegt daran, dass mensch bei diesem und jenem Thema eben emotional ab geht. Kein Wunder!
Ich hatte oft Erinnerungen an meine Wichtel-Rundreise im Kopf, und das ist im Grunde sehr gut, denn das möchte ich vermitteln: Struktur und Anwendbarkeit.

Mal gucken, in welche Richtung sich das entwickelt. Ich denke daran, eine evangelische Bildungseinrichtung anzusprechen, weil Rune die Ideen der Dekolonisation anspricht, und das ist ganz sicher ein Thema für die Kirchen.

Struktur: Ich wünsche mir, dass Themen eingehender und langsamer besprochen sind.
Anwendbarkeit: Raus ins Leben mit Personen, Pflanzen, Tieren, dem Land und all den Stätten, die es noch gibt - sehen, freuen, darbringen.


Mögen alle Wärme finden, die sie brauchen. Mögen alle Gehör finden, die etwas zu sagen haben. Mögen die Einsicht finden, die schon radikalisiert sind.

[Markus Nicklas]

Rune hat mir sowohl die Rabenfahne als auch einen Pulli mit dem Totem geschenkt. Beim Bearbeiten des Videos über das Rabentotem ackere ich mich von Kopf bis Fuss durch, hoffe alles in, bei mir zu behalten, grinse, zittere, heule, tippe, kopiere, füge weiter ein, freue mich über die neue Maus, die so viel präziser arbeitet und frage mich, ob die Bedeutung des Zeichens schon damals den Leuten des Rabenclans bewusst gewesen ist.

https://rabenclanblog.wordpress.com/

jedes Entwickeln bedeutet, dass auch Ansichten entsorgt werden können, dürfen und bisweilen entsorgt werden müssen.

Das hat Konsequenzen für das Praktizieren von Hüterschaft. Draußen bellt Finja, eine Hütehündin. Die kneift einen schonmal kurz ins Bein oder in den Arsch, wenn sie jemanden "auf Spur bringen will"

[Markus Nicklas]

neulich sagt der Rudi, dass dies Forum geschlossen wird - okay - wenn der Aufwand den Nutzen übersteigt, dann ist das eben so.

Dann fragt mich Rune, ob ich seine Filme übersetzen mag - da bin ich jetzt mitten drin - und der im Betreff genannte hat es in sich. Selbstverständlich stimme ich nicht allem zu, was er da von sich gibt - psychologische und psychiatrische Bezeichnungen halte ich für zu kostbar, um sie im Alltag zu verschleißen - und ich freue mich über seine Deutlichkeit, die Hinweise und ... supergute Tipps ... also, wenn du etwas wirklich zu tun hast ...
dann
hau
hier
jetzt
ab,
bitte.

Und wenn du 2-3 Minuten Zeit hast, dann fang an den Film zu gucken. Lohnt sich.

https://www.youtube.com/watch?v=ZdUPPNusy6A

[Rudi]

Naja: "wenn du 2-3 Minuten Zeit hast..."
Mit der Prämisse sollte man nicht da dran gehen!
Habe angefangen und - logisch - nicht mehr aufgehört bevor es zu Ende war.
Hat sich gelohnt. Viele Gedanken die ich erstmal in den nächsten Tagen wiederkäuen muß.
Vielen Dank Markus für deine Arbeit!
Gruß,
R.

[Mustela]

Und wenn du 2-3 Minuten Zeit hast, dann fang an den Film zu gucken. Lohnt sich.

https://www.youtube.com/watch?v=ZdUPPNusy6A

Definitiv!

[Markus Nicklas]

gleich mache ich mich ans Redigieren der Untertitel und anschließend: Raus damit. Gerade sah ich einen Fernsehbeitrag, der auch einen Herrn darstellt, der als Schamane, als angeblich schamanistisch Praktizierender, den Begriff Trauma in den Mund nimmt.

Dazu habe ich zwei Haltungen, denn
1) der Mann hat seine, seine Gründe, sich am Begriff abzuarbeiten
2) der Mann könnte auf Terrain stehen, für das mir spontan nur Begriffe geistiger Krankheitsbilder einfallen

Rune nennt ein paar gute Gründe, weshalb mensch damit konfrontiert ist, wobei mir ganz besonders der in Erinnerung ist, dass es eben keine authentische, ungebrochene Überlieferung gibt, keine Ältesten, keine verlässlichen Initiationen.

[Markus Nicklas]

ist jetzt fertig übersetzt. Oh, schubi-du-de-dededde-dabba-duh!

Wenn Du das Intro gesehen hast, dann weisst Du ja schon, weswegen Rune weint. Da sprechen zwei miteinander, die sich verstehen, was es nicht unbedingt leicht macht, es mir nicht leicht macht, dem Faden zu folgen. Vor allem, weil ich weite Teile ohne Skript bearbeitet habe und "den Fluss nicht in Form gebracht habe".

Da hast du den Salat, Zuschauer!!!

Mir ist dadurch klar geworden, weswegen ich mich nicht mehr so oder so mit Runen befasse. Die Hingabe mit der Selvik sich auf dieses Feld begeben hat, ist musikalisch dokumentiert, und ich könnt mir die Haare ausraufen, dass ich so wenig Ahnung von Musik habe. Die Passage über Luren und Hörner im alltäglichen Kontext finde ich sehr hilfreich und darauf einen Knochentrompetentusch!!

[Rudi]

Hallo Markus,
dank deiner Übersetzung hatte ich jetzt "genug Zeit" in der ich mich nicht zu 100% um das Verstehen kümmern mußte sondern,
dank des Mitlesens auch Feinheiten beim gleichzeitigen hören erkennen konnte - speziell konnte ich bei diesem hören auch seinen
eingestreuten Humor erkennen - der mir beim angestrengten ersthören unter den Tisch gefallen ist.
Viele liebe Grüße (und Hoffnung auf weitere erhellende Übersetzungen )
Rudi

[Markus Nicklas]

neulich hab ich mir schon in die Hose gemacht ob Runes Vergleich von Qanon mit der Aun-Idee. Naja, trocken gelegt und weiter gemacht. Die gigantische Dummheit hat ihre Ursachen und die sind eben oft p r i v a t. Die können weder du noch ich hier im Netz lösen, doch was geht, ist die Auswahl von nahrhaften Informationen, die nicht gleich ein Weltbild oder sogar die Kriegserklärung anheim stellen.
Riesen sind eben eine Frage der Perspektive und der sozialen Umgebung. Eine Frage der Einbindung, des Zähmens, ihre Kräfte sinnvoll zur Geltung zu bringen, jedoch ab einem gewissen Punkt die Grenze zu ziehen. Leider sind auch Riesen ein zeitlich begrenztes Phänomen. Oder zum Glück?
Ich erinnere mich an an einen Text, in dem die Abstammung der Götter, die Schaffung der Welt als in Verbindung zu den Riesen stehend dargestellt wird. Ein Isländer ... kannst ja nachfragen.
Stellt ein Wissenschaftler dein Weltbild in Frage, dann hast du vielleicht ein Überkommenes oder sogar ein Giftiges gepflegt. Aua.
Graham Harvey zu lesen, kann helfen, denn er stellt dem Titel nach Animismus und Schamanismus gegenüber.
Demnächst also "Trolle (Riesen), Tyr und Demokratie" mit deutschen Untertiteln.

Und morgen ist Losar! Tashi delek!

[Markus Nicklas]

"Der Fremde ist ja der innere Feind. Es ist eigenartig, dass Carl Schmitt, der sich in den zwanziger
Jahren des letzten Jahrhundert einen Namen machte als anti-liberaler politischer und juristischer
Theoretiker, und der von den Nazis zum juristischen Berater gemacht wurde, heute noch von
Rechten und Linken als schonungsloser Realist geschätzt wird. Er glaubte, dass das Erkennen des
Feindes der erste Schritt zur Selbsterkenntnis ist. „Feind ist, wer mich in Frage stellt. Wer kann
mich in Frage stellen? Im Grunde doch nur ich mich selbst. Der Feind ist unsere eigene Frage als
Gestalt (Meier 1994).“ Die „eigene Frage, die eigene Ebene, das eigene Mass, die eigene Grenze,
die eigene Gestalt...,...übernehmen (wir), wenn wir die Auseinandersetzung mit dem anderen,
dem Fremden, auf der eigenen Ebene führen, um ... die eigene Grenze, die eigene Gestalt zu
gewinnen (Gruen 2000). Offensichtlich geht es um das abgestoßene eigene Selbst, aber Schmitt
erkennt dies nicht. Die Konsequenz dieser fehlenden Einsicht ist seine Legitimation der Gewalt
gegen den Fremden, der ja das abgewiesene Eigene ist. „Er (der Feind) ist eben der andere, der
Fremde, und es genügt zu seinem Wesen, dass er in seinem besonders intensiven Sinne
existentiell etwas anderes und fremdes ist, so dass er im Konfliktfalle die Negation der eigenen
Art von Existenz bedeutet und deshalb abgewehrt und bekämpft wird, um die eigene, seinsmäßige
Art von Leben zu bewahren (Schmitt 1927).“ Wir haben hier eine unbewusste Bestätigung dafür,
dass das Fremde das Eigene ist."

Der Fremde in uns: Persönliche und Politische Konsequenzen
Prof. Arno Gruen
Plenarvortrag am 15. April im Rahmen der
59. Lindauer Psychotherapiewochen 2009 (www.Lptw.de)

-kann Mensch*in komplett von der Lindauer Seite runterladen

[Markus Nicklas]

das freie Assoziieren schätze ich, weil es persönlichen Sinn zum Ausdruck bringen ... kann! Kann, keinesfalls muss. Tatsächlich fand ich mich gestern an einem Punkt der Verzweiflung wieder. Ich hatte Veronica Frenzels Buch "In eurem Schatten beginnt mein Tag" erworben, den Anfang gelesen - sie beginnt damit, dass sie in Worte fasst, wie sie welche Sprache, Ausdrücke verwendet - und ich fühlte mich politisch korrekt überwältigt. Nochmal damit ich es, es selbst kapiere: Politisch. Korrekt. Überwältigt. Politisch korrekt überwältigt, weil sie, Frenzel, die Generation ist, die meine Tochter sein könnte, und es ist eben so, dass sie einen anderen Anspruch an sich und ihr Verhältnis zur Welt hat. Das schätze ich.

Gestern habe ich die Rabenflagge zum ersten Mal dem großen Publikum anläßlich einer FFF-Demo vorgeführt und wurde auch darauf angesprochen, was das für ein Motiv ist. Erfreulicherweise darauf angesprochen, unnd ich habe die Gelegenheit genutzt, dass Symbol und seinen Urheber zu nennen. Die Fahne in Kassel am hellichten Tag.

Abends habe ich viel Flüssigkeit zu mir genommen und Wein getrunken, "Black Hawk Down" geguckt, folgte dem Werk von Tom Hardy, hier inszeniert durch Ridley Scott, der es in meinen Augen wie fast kein anderer schafft, das Publikum zum Komplizen zu nehmen in diesem Gewaltporno, denn das ist Krieg ... für mich. Wirft das eine Frage nach moralischer Bewertung des Begriffs "Porno" auf, ja? Gut.

Doch der Faden läuft in eine andere Richtung. Nämlich zu einem meiner geschätzten Vorbilder, dem Pionier in der Traumaforschung, Bessel van der Kolk, dessen interview ich gerade in der Süddeutschen gelesen habe, und an dieser Stelle gibt es zwei Möglichkeiten, Leser*in:

Sofort losgehen und die SZ vom Wochenende kaufen,

weil sich das mehr als lohnt, wie Kolk den Begriff Trauma darstellt und über sein Forschen berichtet, wobei ich auch gerade merke, dass der Name "Kolk" an sich auch spannend ist, weil er mich an den Raben erinnert und in seiner geologischen Bedeutung auf etwas tief Liegendes hindeutet, und da sind wir, Du, Leser*in, und ich am Eingang der Zeche Gustav im Höllental, dem tief schürfen, sich gut vorbereitet in die Erkundung von unbekanntem Terrain zu begeben.

[Markus Nicklas]

das wirkt auf mich wieder wie ein Beispiel von guter Recherche, fundierte Anschauungsobjekte, Brakteate, und ein Stil, der hier und jetzt wirken kann. Ist ja schnuppe, ob ich meine Haare verknote, ein Lied komponiere oder ein Ritual entwerfe - je gründlicher ich mich an geprüften Quellen orientiere, umso eher taugt die Praxis zur Verbreitung, und angesichts der "Wikinger-Seuche" - verdammt, wie ich die um ihre Haartrachten beneide! (ach so, nur ein Film!) - wirkt ein fundiertes Vorbild ... ... ... bleibt es nicht beim Angraben?!

Siehe, siehe, der Suebenknoten!

[Markus Nicklas]

Rudi, warum soll es Dir anders gehen als mir? ... mit mir!

ich glaube, dass es an der Karussellfahrt liegt, die das Nachdenken über Igitti ... nee, denti ... täre mir beschert hat, doch, ja, gerne hier der link

https://www.youtube.com/watch?v=uH48WOvsKd8

manchmal wach ich morgens schon auf und argwöhne, dass mein Haar roter als sonst ist, doch dann errötend stell ich fest, dass ich rot seh, weil mir im Traum rotierend die Röte zu Kopf stieg