Herdfeuer 35

Unsere Vereinszeitschrift
Diskussionen und Mitteilungen zu unserer Zeitschrift
Antworten
Benutzeravatar
lynxaett
Eldaring-Mitglied
Beiträge: 3045
Registriert: 08.01.2007, 00:00
Kontaktdaten:

Herdfeuer 35

Beitrag von lynxaett »

Hallo zusammen!

Nach einer kleinen Kunstpause in der zweiten Jahreshälfte 2012 darf ich nunmehr voller Stolz das Erscheinen einer neuen Herdfeuer, der Ausgabe Nr. 35 nämlich ankündigen. Diese soll bis Ende der Woche/Anfang nächster Woche bei den Mitgliedern des Eldaring bzw. den Abonnenten eingetroffen sein, so hat es auf jeden Fall die Druckerei versprochen.
Wir haben uns diesmal übrigens um eine ganz besonders aktuelle Versand- und Adressliste (Stand: 10. Februar!) bemüht, wenn also das Heft nicht bei euch eintrifft, dann liegt es vielleicht an der Post, oder aber ihr habt ggf. eine Adressänderung dem Verein nicht mitgeteilt. ;) Vor dem Schimpfen also bitte mal überprüfen!
Die Ausgabe ist diesmal besonders dekorativ, den Titel ziert nämlich unser neues Vereinslogo in einer „Prachtversion“! Sieht m. E. echt superschön aus, an dieser Stelle noch mal ein Kompliment an Krischan, der es entworfen und ausgeführt hat! Auf die Geschichte und Bedeutung des Logos wird im Editorial des Heftes
ausführlich eingegangen.

Die Herdfeuer 35 ist zwar prinzipiell als thematisch offene Ausgabe angelegt, dennoch liegt ein gewisser Schwerpunkt bei Artikeln rund um das Thema magischer und okkulter Praktiken vor dem Hintergrund der nordisch-germanischen Mythologie und Kulturgeschichte. Von Inhalt und Umfang der wichtigste Artikel ist dabei Seidhr –
nordisch-germanischer Schamanismus?
von Christian Kordas . Er ist praktizierender „Seidhmann“ und beschäftigt sich seit über einem Jahrzehnt mit den noch erkennbaren rituellen Handlungen und magischen Vorgängen unseres Kulturkreises. Angesichts des in den letzten Jahren auch in neoschamanischen Kreisen stark gewachsenen Interesses an diesem Thema setzt er sich kritisch mit der Frage auseinander, inwieweit Seidhr tatsächlich als ein schamanisch geprägtes magisches System interpretiert und (neu) gestaltet werden kann.

In seinem Artikel Öxará – Der Axtbach bei den Thingfeldern berichtet Jörg Rohfeld über seinen Besuch des Thingvellir, also der historischen Versammlungsstätte des Allthings auf Island. Während der Thingversammlung diente der dortige Öxará-Wasserfall als Orakelstätte, an der eine Person die Funktion des „Fossseti“ inne hatte, dessen Eingebungen in die Beratungen des Things mit einflossen.

Der Artikel Das alte Island als politisches Vorbild? von Michael Strmiska beschäftigt sich aus einem ganz anderen Blickwinkel mit dem alten Island und seinen Things. Strmiska warnt nämlich eindringlich vor der mancherorts zu findenden naiven Verklärung der Vergangenheit, die das Island der ersten Jahrhunderte der Besiedlung zu einem Hort der wahren Freiheit und Demokratie machen will. Die tatsächlichen historischen Begebenheiten entsprachen laut Strmiska aber eher einer von Warlords regierten, von Ungleichheit und Sklaverei gekennzeichneten und von Sippenfehden und Selbstjustiz geprägten Stammesgesellschaft, deren Thingversammlungen allenfalls als eine archaische Vorläuferstufe heutiger demokratischer Meinungsbildung gelten können und nicht als ein anzustrebendes Ideal für die moderne Zeit.

Galdrastafir – isländische Zauberzeichen vornehmlich aus dem 16. und 17. Jahrhundert – sind oft hoch dekorativ und deshalb bei modernen Heiden beliebt als schmückendes
Beiwerk in zahlreichen Veröffentlichungen (z. B. auch der Herdfeuer), sie dienen zur Verzierung von Gegenständen, als Körperschmuck usw. Über ihre Bedeutung und ihren Gebrauch ist dabei aber im Allgemeinen recht wenig bekannt, deutschsprachige Literatur zum Thema existiert so gut wie nicht.
Fjolirsvin liefert in seinem Artikel „Isländische Magie der Neuzeit“ zahlreiche Informationen zu den kulturellen und historischen Hintergründen der galdrastafir sowie auch zur
weiterführenden Literatur. Dabei beschwört er unter anderem das dunkle Zeitalter der Hexenverfolgung herauf, von dem auch Island nicht verschont blieb.

Es folgt der zweite Teil unserer dreiteiligen Serie „Denn es steht geschrieben…“ – eine kleine Quellenkunde für Heiden von Kurt Oertel, in dem es diesmal vorwiegend um
die noch aus dem 19. Jahrhundert und den Weltanschauungen der Romantik stammenden naturmythologischen und etymologischen Deutungen der Edden und der
altnordischen Quellen geht. Diese sind zwar vom wissenschaftlichen Standpunkt her längst überholt, erleben aber dennoch heute in Teilen der neuheidnischen Szene
eine Renaissance, während die Erkenntnisse der modernen Literaturwissenschaft zur Mythologie weitgehend ignoriert werden.

In Eiras Rubrik Geist im Tier geht es diesmal um einen weithin unterschätzten, aber doch sehr nützlichen Tierhelfer – den Mistkäfer nämlich!
Als ein gelungenes Beispiel für ein modernes wissenschaftliches Werk zum Thema "Runen" kann Allesia Bauers „Runengedichte“ gelten, das in der
nachfolgenden Buchrezension von Kurt Oertel besprochen wird. Durchaus als eine Art von modernem Runengedicht auffassen kann man schließlich Franz Richters Neun Tage gehangen, das den Abschluss der diesmaligen Ausgabe bildet.

Wie immer viel Spaß beim Lesen wünscht das Redaktionsteam!
Und wer die Herdfeuer nicht erhält, durch diese Inhaltsangabe hier aber vielleicht neugierig gemacht wurde: die Zeitschrift ist natürlich wie immer auch
einzeln (nach) zu bestellen!
Benutzeravatar
Freyja_
Beiträge: 690
Registriert: 15.09.2009, 19:10
Kontaktdaten:

Beitrag von Freyja_ »

[font='Arial, Helvetica, sans-serif']Heute lag die neue Herdfeuer Ausgabe (35) in meinem Briefkasten.[/font]
[font='Arial, Helvetica, sans-serif']Ich hab schon mal auf die Schnelle durchgeblättert und war total begeistert. Eigentlich wie immer :) [/font]
[font='Arial, Helvetica, sans-serif']und erst unser neues Logo :) :thumbsup: :thumbsup: sieht richtig, richtig toll aus (wenn's jetzt ein "gefällt mir" Button gäbe, hätte ich ihn[/font]
[font='Arial, Helvetica, sans-serif']jetzt gedrückt. Worauf ich mich freue, ist der Seidr-Artikel vom Christian Kordas und natürlich alle andere Beiträge auch.[/font]
[font='Arial, Helvetica, sans-serif']Durchgelesen habe ich mir gleich den Artikel über "Öxara - :thumbsup: vom Jörg Rohfeld, dabei wurde mal gleich der Gedanken geboren - [/font]
[font='Arial, Helvetica, sans-serif']Ich muss unbedingt nach Island ;) [/font]
[font='Arial, Helvetica, sans-serif']
[/font]
[font='Arial, Helvetica, sans-serif']Ich wünsche Euch allen ganz viel Spaß beim lesen und[/font]
[font='Arial, Helvetica, sans-serif']
[/font]
[font='Arial, Helvetica, sans-serif']danke an Alle Schreiberlinge, die jedesmal die Herdfeuer so wundervoll gestalten und mit Leben erfüllen (hier würde ich den klatschenden Smilie posten)[/font]
Juana
Eldaring-Mitglied
Beiträge: 159
Registriert: 13.06.2008, 00:00
Kontaktdaten:

Beitrag von Juana »

Titelblatt: Einfach nur schön. Ich hätte nicht gedacht, dass das Eldaring-Logo so ästhetisch ansprechend gestaltet werden kann.

Besonders gut fand ich Eiras Abhandlung über den Mistkäfer. Eine wirkliche Anregung zum Nachdenken. Sehr informativ auch "Das alte Island als politisches Vorbild". Ich halte es für wichtig, sich mit solchen Gedanken auseinanderzusetzen. Manchmal ist die Begeisterung über die eigene Vorstellung von der alten Zeit so überwältigend, dass man nicht weiter denkt. Umso hilfreicher, wenn jemand sich gedanklich damit auseinander setzt und seine Schlussfolgerungen niederschreibt.

Das Highlight: der Artikel von Kurt Oertel. Da hat er wieder einmal unglaubliche Fleißarbeit geleistet, um darzulegen, wie wenig wir tatsächlich über die Vergangenheit wissen, wie viel davon "dazu gedacht" wurde. Außerdem hat er seine Definition von Mythos verständlich herausgearbeitet, so dass man mit dem Begriff wirklich etwas anfangen kann. Das Ganze dann noch als Wissenschaft in verständlicher Sprache - eine Klasse für sich.

Vielen Dank an alle, die an der Zeitschrift mitgewirkt haben. Da ich noch nicht alles gelesen habe, freue ich mich schon auf die übrigen Artikel. Die Auswahl war in der Vergangenheit jedes Mal großartig.
Antworten