Nach einer kleinen Kunstpause in der zweiten Jahreshälfte 2012 darf ich nunmehr voller Stolz das Erscheinen einer neuen Herdfeuer, der Ausgabe Nr. 35 nämlich ankündigen. Diese soll bis Ende der Woche/Anfang nächster Woche bei den Mitgliedern des Eldaring bzw. den Abonnenten eingetroffen sein, so hat es auf jeden Fall die Druckerei versprochen.
Wir haben uns diesmal übrigens um eine ganz besonders aktuelle Versand- und Adressliste (Stand: 10. Februar!) bemüht, wenn also das Heft nicht bei euch eintrifft, dann liegt es vielleicht an der Post, oder aber ihr habt ggf. eine Adressänderung dem Verein nicht mitgeteilt.

Die Ausgabe ist diesmal besonders dekorativ, den Titel ziert nämlich unser neues Vereinslogo in einer „Prachtversion“! Sieht m. E. echt superschön aus, an dieser Stelle noch mal ein Kompliment an Krischan, der es entworfen und ausgeführt hat! Auf die Geschichte und Bedeutung des Logos wird im Editorial des Heftes
ausführlich eingegangen.
Die Herdfeuer 35 ist zwar prinzipiell als thematisch offene Ausgabe angelegt, dennoch liegt ein gewisser Schwerpunkt bei Artikeln rund um das Thema magischer und okkulter Praktiken vor dem Hintergrund der nordisch-germanischen Mythologie und Kulturgeschichte. Von Inhalt und Umfang der wichtigste Artikel ist dabei Seidhr –
nordisch-germanischer Schamanismus? von Christian Kordas . Er ist praktizierender „Seidhmann“ und beschäftigt sich seit über einem Jahrzehnt mit den noch erkennbaren rituellen Handlungen und magischen Vorgängen unseres Kulturkreises. Angesichts des in den letzten Jahren auch in neoschamanischen Kreisen stark gewachsenen Interesses an diesem Thema setzt er sich kritisch mit der Frage auseinander, inwieweit Seidhr tatsächlich als ein schamanisch geprägtes magisches System interpretiert und (neu) gestaltet werden kann.
In seinem Artikel Öxará – Der Axtbach bei den Thingfeldern berichtet Jörg Rohfeld über seinen Besuch des Thingvellir, also der historischen Versammlungsstätte des Allthings auf Island. Während der Thingversammlung diente der dortige Öxará-Wasserfall als Orakelstätte, an der eine Person die Funktion des „Fossseti“ inne hatte, dessen Eingebungen in die Beratungen des Things mit einflossen.
Der Artikel Das alte Island als politisches Vorbild? von Michael Strmiska beschäftigt sich aus einem ganz anderen Blickwinkel mit dem alten Island und seinen Things. Strmiska warnt nämlich eindringlich vor der mancherorts zu findenden naiven Verklärung der Vergangenheit, die das Island der ersten Jahrhunderte der Besiedlung zu einem Hort der wahren Freiheit und Demokratie machen will. Die tatsächlichen historischen Begebenheiten entsprachen laut Strmiska aber eher einer von Warlords regierten, von Ungleichheit und Sklaverei gekennzeichneten und von Sippenfehden und Selbstjustiz geprägten Stammesgesellschaft, deren Thingversammlungen allenfalls als eine archaische Vorläuferstufe heutiger demokratischer Meinungsbildung gelten können und nicht als ein anzustrebendes Ideal für die moderne Zeit.
Galdrastafir – isländische Zauberzeichen vornehmlich aus dem 16. und 17. Jahrhundert – sind oft hoch dekorativ und deshalb bei modernen Heiden beliebt als schmückendes
Beiwerk in zahlreichen Veröffentlichungen (z. B. auch der Herdfeuer), sie dienen zur Verzierung von Gegenständen, als Körperschmuck usw. Über ihre Bedeutung und ihren Gebrauch ist dabei aber im Allgemeinen recht wenig bekannt, deutschsprachige Literatur zum Thema existiert so gut wie nicht.
Fjolirsvin liefert in seinem Artikel „Isländische Magie der Neuzeit“ zahlreiche Informationen zu den kulturellen und historischen Hintergründen der galdrastafir sowie auch zur
weiterführenden Literatur. Dabei beschwört er unter anderem das dunkle Zeitalter der Hexenverfolgung herauf, von dem auch Island nicht verschont blieb.
Es folgt der zweite Teil unserer dreiteiligen Serie „Denn es steht geschrieben…“ – eine kleine Quellenkunde für Heiden von Kurt Oertel, in dem es diesmal vorwiegend um
die noch aus dem 19. Jahrhundert und den Weltanschauungen der Romantik stammenden naturmythologischen und etymologischen Deutungen der Edden und der
altnordischen Quellen geht. Diese sind zwar vom wissenschaftlichen Standpunkt her längst überholt, erleben aber dennoch heute in Teilen der neuheidnischen Szene
eine Renaissance, während die Erkenntnisse der modernen Literaturwissenschaft zur Mythologie weitgehend ignoriert werden.
In Eiras Rubrik Geist im Tier geht es diesmal um einen weithin unterschätzten, aber doch sehr nützlichen Tierhelfer – den Mistkäfer nämlich!
Als ein gelungenes Beispiel für ein modernes wissenschaftliches Werk zum Thema "Runen" kann Allesia Bauers „Runengedichte“ gelten, das in der
nachfolgenden Buchrezension von Kurt Oertel besprochen wird. Durchaus als eine Art von modernem Runengedicht auffassen kann man schließlich Franz Richters Neun Tage gehangen, das den Abschluss der diesmaligen Ausgabe bildet.
Wie immer viel Spaß beim Lesen wünscht das Redaktionsteam!
Und wer die Herdfeuer nicht erhält, durch diese Inhaltsangabe hier aber vielleicht neugierig gemacht wurde: die Zeitschrift ist natürlich wie immer auch
einzeln (nach) zu bestellen!