Zu der Abhängigkeit/Entfernung: nein, eben deswegen meine ich haben wir uns nicht entfernt, auch wenn Missernten besser abgefedert werden. Alles was wir tun und sind und benötigen entstammt ja weiterhin der Natur. Ohne Wind und Sonne und Erze im Boden könnten wir gar nicht in diesem Forum diskutieren. Aber wir schauen nicht auf diese Grundlage, wir schauen nur auf die anthropogenen Weiterbearbeitungsprozesse.
Ja, es stimmt, dass es weiterhin der Natur entstammt, aber die meisten Menschen haben das eben durch die vielen Verarbeitungsschritte, die andere für sie durchführen, eben nicht mehr auf dem Schirm. Mir geht es darum, dass die Menschen diese Aufmerksamkeit der Natur gegenüber aus ihrem Alltag verbannt haben. Sie müssen sich nicht mehr damit beschäftigen, das Tier zu schlachten, das sie essen möchten. Da entsteht der Bruch, meiner Meinung nach, und das finde ich fatal. Sie können so dem genommenen Leben nicht die Würdigung entgegenbringen, die es verdient. Allein der Schlachter, der täglich tausenden von Tieren die Kehle aufschlitzt, hat mit Sicherheit auch keinen Bezug mehr dazu, was das bedeutet, das Leben des Tieres zu nehmen, damit andere davon essen können - abgestumpft eben.
[quote='Schwanenfuß','index.php?page=Thread&postID=143330#post143330']Was ich meinte ist, vollkommen aus dem Kreislauf des Kapitalismus zu entkommen. Ich will meinen Hof haben mit meinem Land dabei mit meinen Tieren und meinem Gemüse. Und zwar ohne, dass ich dafür in irgendeiner weise Geld verdienen muss, um mir diesen Besitz leisten zu können. Das ist in Deutschland aber ohne weiteres nicht möglich, schon allein die Grundsteuer macht einem da n Strich durch die Rechnung. Dazu kommen noch viele weitere Dinge, die dich zum Geld verdienen zwingen. Außer vielleicht man reißt in den Wald aus und baut sich ne Hütte solange bis einer kommt und einen verscheucht.... Soll ja solche Leute auch geben, aber das ist nicht das was ich mir darunter vorstelle, ein unabhängiges lebenswertes Leben mit meiner Familie zu führen.
Außerhalb eines Systems mit beispielsweise Grundsteuer kann dann auch keine medizinische Grundsicherung, keine Exekutive, kein Bildungssystem nach heutigen Maßstäben, keine Versorgung mit Strom oder sauberem Wasser sichergestellt werden. Wenn jeder sich nur irgendwo ein Stück Land besetzt, geht erstmal das Geprügel los, wer das beste kriegt und wer wie viel. Wenn davon dann niemand willens ist, Steuern zu bezahlen, kann auch keine Rechtsstaatlichkeit mehr aufrechterhalten werden, d.h. wir greifen dann zurück auf die guten alten Stammesfehden, um die Zankereien zu regeln. Ohne Krankenversicherung kann sich dann auch nur derjenige einen Wanderarzt leisten, der grade noch ein Huhn zur Bezahlung entbehren kann. Dann hoffen wir mal lieber, dass in deiner Familie keine Anlagen für Krebs oder ähnliches vorhanden sind und deine Hüfte breit genug ist für einfache Geburten. Höhere Bildung ist ja auch unnütz, hauptsache deine Kinder lernen wie man die Hühner füttert und das Dach flickt.
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Daher muss man Abstriche machen. Das ist mir völlig klar. Bildung ist ein wichtiges Gut, das muss man auch fördern, aber vernünftig. Soziales Umfeld muss ebenfalls vorhanden sein, der Austausch ist wichtig. Sich allein abzusetzen ist da nicht die Lösung.
Wo wir schon bei Filmvorschlägen sind, ich habe dazu den passenden, sogar ganz aktuellen Film, der wunderbar in diese Diskussion passt. Die Botschaft finde ich hervorragend und spiegelt so ziemlich genau meine Vorstellung des Ganzen wider.
Für alle, die es interessiert: Captain Fantastic!
Kann ich wirklich nur empfehlen!
http://youtu.be/hn3sRSb2Lk4
Grüße,
Cari