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Ich hatte immer eine sehr hohe Meinung von Simek, habe hier auch irgendwo sein Lexikon zur germanischen Mythologie stehen und ich weiß noch, dass er an der Uni einer der fünf ganz Großen war, die immer wieder als wichtigste deutsche Wissenschaftler in dem Bereich genannt wurden. Eine Kommilitonen hatte ihn sogar als Dozent in Bonn und schwärmte in höchsten Tönen.
So.
Und dann schaue ich mir die Leseprobe an und stoße auf Sätze wie
Ein wesentlicher Unterschied zum stillen, fast heimlichen Glauben an die Matronen ist der aktuelle politische Hintergrund der "Asengläubigen", also derjenigen, die an die Götter des altskandinavischen Pantheons glauben wollen. Es geht hier nicht (nur) um eine Religion, sondern auch um den Versuch, einer gesellschaftspolitischen Unzufriedenheit eine gewisse geistige Struktur zu geben.
Es sind aber nicht nur die Ewiggestrigen, die ihre eigene Zeit so sehen oder sehen wollen, es sind vielfach auch die Unterprivilegierten die kaum eine andere Wahl haben, als unsere Zeit so zu sehen.
Da dies in der jüngeren Geschichte ohne Geschichtsfälschung nicht gut möglich ist, machen sie einen großen Sprung zurück zu einer alten, vermeintlich noch unverdorbenen, unschuldigen Ideologie, nämlich dem archaischen und zweifellos primitiveren Heidentum der Germanen.
Es sind eine ganze Reihe von nicht immer in Verbindung stehenden Gründen, warum und welche Menschen sich noch an der Wende vom 20. zum 21. Jh. einer neugermanischen Religion zuwenden. Dazu zählen Rassismus und Fremdenhass, die eine sog. "arteigene" Religion als Antwort auf die internationalisierten Hochreligionen erscheinen lässt; auch zählt dazu die Unzufriedenheit mit einem besonders heute scheinbar "schwachen", durch Massenaustritte geschwächten, von Skandalen geschüttelten und oft kaum mehr für die Gesellschaft repräsentativen Christentum; ferner gehören dazu Kulturpessimismus und Fortschrittsfeindlichkeit (...) und letztlich gehört dazu auch - vielleicht überraschenderweise - ein ökologischer Fundamentalismus, der in der Kombination von "Blut und Boden" das zweite Element favorisiert und in einer Vereinigung von völkischem, esoterischem und ökologischen Gedankengut mit der Rückkehr zu einer vorindustriellen, agrarischen Religion eine Lösung der umweltpolitischen Fragen anstrebt.
Tja, kurz: Ich bin entsetzt. Kennt jemand das Buch? Was sagt ihr zu diesen Äußerungen?Da nach dem Ende des real existierenden Sozialismus auch der politische Atheismus marxistischer Prägung seine Grundlagen weitgehend verloren hat, sind es häufig genug esoterische Bewegungen, die ein SInnangebot vermitteln wollen, und die "Religion der alten Germanen" ist nur eine aus einem breiten Spektrum von Pseudoreligionen, aber eine, die besonders an völkisch-nationale Kreise appelliert.