T.Tulinius: Trauma-Studien
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T.Tulinius: Trauma-Studien
Professor Tulinius forscht an Mittelalterstudien Islands an der Universität von Reykjavik. Allein dass er diesen Blick auf die Sagas nimmt, überrascht mich angenehm. Bestimmt lassen sich dabei einige Perspektiven auffächern. Grundsätzlich stellt sich die Frage, wie Forscher, Thema und Quellen miteinander verbunden sind. Desweiteren empfehle ich in Bezug auf die Gegenwart und jüngere Vergangenheit, den Begriff Transgenerationalität mit in den Blick zu nehmen.
Im Anhang der Originaltext mit Literaturverzeichnis und eine deutsche Übersetzung.
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Re: T.Tulinius: Trauma-Studien
Vielen Dank für den Hinweis auf diesen anregenden Blickwinkel sowie die deutsche Übersetzung.
Schutz und Segen
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- Markus Nicklas
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Re: T.Tulinius: Trauma-Studien
https://www.sciencealert.com/scientists ... rVs11C5gjQ
Übersetzung folgt. Bei dringendem Bedarf auch mit Priorität. Danke.
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Re: T.Tulinius: Trauma-Studien
Sehr spannend. Als vor einigen Jahren festgestellt wurde, dass die Kriegstraumata (z.B. Mangelernährung) der Müttergeneration sich bei der nachfolgenden Generation genetisch niederschlugen, war das zunächst ein Schock, da erworbene Eigenschaften sich nach bisheriger Einschätzung eigentlich nicht vererben sollten. Der Mechanismus scheint auch noch nicht ganz geklärt, es werden wohl Gene ein- und ausgeschaltet. Das leitet mich zu der Überlegung, dass dauerhafter Stress, der ja massive Auswirkungen auf den Organismus hat, sich ähnlich auswirken könnte. Da wäre es naheliegend, sich mit Strategien, die Stress mindern oder seine Wirkung aufheben, zu beschäftigen. Psychohygiene als Vorsorgemaßnahme für die nächsten Generationen. z.B. Meditation. Freundliches Sozialverhalten...
In diesem Sinne: Live long and prosper
Ulfur
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- Aethelstan1984
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Re: T.Tulinius: Trauma-Studien
Das erinnert mich stark an den psychologischen Ansatz von Eugen Drewermann in der Bibelexegese. Dieser Ansatz ist sicher interessant und erlaubt neue Blickwinkel auf die Texte, allerdings ist er auch immer sehr spekulativ.
Heil Baldur, Heil Siegvaters Sohn,
der die Schöpfung wird leiten, wenn Wotan fällt
Heil dem Lichtbringer,
der noch rasten muss hinter Hels Pforten.
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- Markus Nicklas
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Re: T.Tulinius: Trauma-Studien
So wie ich Drewermanns Ansicht in Erinnerung habe, geht er von gesetzten Archetypen aus und in Bezug auf Märchen beispielsweise ist das sehr sehr spekulativ, grins. Allerdings hat mir dieser Ansatz eine Weile lang Dienste geleistet, und ich kann nicht leugnen, dass es mir so leicht fällt, mich von ihm zu trennen. Nun, all das sind Geschichten. Sie sind flexibel. Also möchte ich es auch sein.Aethelstan1984 hat geschrieben: ↑02.04.2020, 11:44 Das erinnert mich stark an den psychologischen Ansatz von Eugen Drewermann in der Bibelexegese. Dieser Ansatz ist sicher interessant und erlaubt neue Blickwinkel auf die Texte, allerdings ist er auch immer sehr spekulativ.
Hast Du Dich denn schonmal mit "dem Gedächtnis des Körpers" befasst, bitte?
- Aethelstan1984
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Re: T.Tulinius: Trauma-Studien
Interessanterweise ging Drewermann in seiner Märchenanalyse (das sind seine späteren Arbeiten) tatsächlich von diesen Archetypen aus. In seiner Bibelexegese waren die noch kein Thema. Das fand ich an Drewermann immer bewundernswert: Seine Methodik hat sich verändert und weiterentwickelt (das kann man ja längst nicht von jedem Ausleger behaupten).
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Re: T.Tulinius: Trauma-Studien
Einspruch: Das Problem liegt in der Quellenforschung zu Märchen. Ich hatte da ein sehr interessantes Gespräch mit einem Grimm-Forscher. Das Problem liegt wohl da, dass die Grimms eben nur aufgezeichnet haben. Deswegn ist der Begriff Archetyp "gewagt".Aethelstan1984 hat geschrieben: ↑05.04.2020, 17:47 Interessanterweise ging Drewermann in seiner Märchenanalyse (das sind seine späteren Arbeiten) tatsächlich von diesen Archetypen aus. In seiner Bibelexegese waren die noch kein Thema. Das fand ich an Drewermann immer bewundernswert: Seine Methodik hat sich verändert und weiterentwickelt (das kann man ja längst nicht von jedem Ausleger behaupten).
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Re: T.Tulinius: Trauma-Studien
Archetypen (sowohl inhaltlicher als auch erzählstruktureller Art) finden sich in Märchen sehr wohl. Und das über die Grimmschen Märchen hinaus. Hier hat Vladimir Propp mit seiner exemplarischen Untersuchung russischer Märchen 1928 Pionierarbeit geleistet (V. Propp: Morphology of the Folktale).Markus Nicklas hat geschrieben: ↑05.04.2020, 22:49Einspruch: Das Problem liegt in der Quellenforschung zu Märchen. Ich hatte da ein sehr interessantes Gespräch mit einem Grimm-Forscher. Das Problem liegt wohl da, dass die Grimms eben nur aufgezeichnet haben. Deswegn ist der Begriff Archetyp "gewagt".Aethelstan1984 hat geschrieben: ↑05.04.2020, 17:47 Interessanterweise ging Drewermann in seiner Märchenanalyse (das sind seine späteren Arbeiten) tatsächlich von diesen Archetypen aus. In seiner Bibelexegese waren die noch kein Thema. Das fand ich an Drewermann immer bewundernswert: Seine Methodik hat sich verändert und weiterentwickelt (das kann man ja längst nicht von jedem Ausleger behaupten).
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Re: T.Tulinius: Trauma-Studien
Meister Propper gefunden! Runtergeladen!! Interessiert mich natürlich sehr und werde das ggf. im nächsten Gespräch anklingen lassen. Danke. Ich verharre trotzig in Skepsis gegenüber den ArchetypenAethelstan1984 hat geschrieben: ↑07.04.2020, 20:56Archetypen (sowohl inhaltlicher als auch erzählstruktureller Art) finden sich in Märchen sehr wohl. Und das über die Grimmschen Märchen hinaus. Hier hat Vladimir Propp mit seiner exemplarischen Untersuchung russischer Märchen 1928 Pionierarbeit geleistet (V. Propp: Morphology of the Folktale).Markus Nicklas hat geschrieben: ↑05.04.2020, 22:49Einspruch: Das Problem liegt in der Quellenforschung zu Märchen. Ich hatte da ein sehr interessantes Gespräch mit einem Grimm-Forscher. Das Problem liegt wohl da, dass die Grimms eben nur aufgezeichnet haben. Deswegn ist der Begriff Archetyp "gewagt".Aethelstan1984 hat geschrieben: ↑05.04.2020, 17:47 Interessanterweise ging Drewermann in seiner Märchenanalyse (das sind seine späteren Arbeiten) tatsächlich von diesen Archetypen aus. In seiner Bibelexegese waren die noch kein Thema. Das fand ich an Drewermann immer bewundernswert: Seine Methodik hat sich verändert und weiterentwickelt (das kann man ja längst nicht von jedem Ausleger behaupten).