mein Name ist Michael und ich bin Jahrgang 1968.
Im öffentlichen Forum mag ich nicht so gerne viel Privates über mich berichten, finde aber den Punkt wichtig, weshalb ich überlege, dem Eldaring beizutreten.
Ziel einer Religion oder eines Kults ist für mich das direkte Erleben des "Göttlichen" in einer Gemeinschaft. Ich suche also Austausch, gemeinsames rituelles Erleben und auch das gemeinsame Weiterentwickeln des Germanischen Heidentums. Ich glaube, dass das im Eldaring geht: Ich habe mir die Videos auf YT angeschaut und auch viele Texte gelesen. Gestern kam das Buch "Eldariten" bei mir, das ich noch durchlesen werde. Ich finde die Gemeinschaft sehr sympathisch.

Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es wohl zwei Hauptströmungen im Heidentum: Das "Neu"-Heidentum und das rekonstruierte Heidentum. Für mich ist es wichtig, auf den überlieferten Grundlagen aufzubauen. Das Neu-Heidentum ist für mich eher eine Form der Fantasy (und oft leider auch "braun" gefärbt. Mit dem "völkischen"/"rechten" Heidentum will ich nichts zu tun haben!), also eine Neuentwicklung, die nur wenig mit den tatsächlichen Überlieferungen zu tun hat. Das ist nicht so meins.
Im letzten Winter habe ich aus Interesse angefangen, Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie zu studieren. Mich interessiert dabei, wie der Mensch anfing, Kulte und Religionen zu entwickeln und wie er sich durch diese Kulte und Religionen selbst weiter entwickelt hat.
An der Stelle könnte ich mich wohl auch im Eldaring einbringen, natürlich nur wenn das erwünscht ist: Anhand von Funden und schriftlichen Überlieferungen ein germanisches Heidentum zu rekonstruieren und dabei immer die Grenzen dieser "Re"-Konstruktion im Auge zu behalten. Die Grenzen sind zum einen eine recht dünne Fundsituation und wenige Texte, die zumeist von bereits christianisierten Menschen geschrieben wurden oder von Menschen, die aus einer ganz anderen Gesellschaft stammen (zB Römer). Die anderen Grenzen entstehen durch die Weiterentwicklung des Menschen: Wie leben nicht mehr in Sippen und Stämmen, sondern in einer komplexen Demokratie. Wir haben uns (hoffentlich) auch ethisch weiter entwickelt und Opfern den Göttern keine Menschen mehr. Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft, mit vielen unterschiedlichen Religionen, Ethnien, Lebensentwürfen, Gender-Formen etc. Im Gegensatz zu früher, als "Andersartigkeit" oft mit dem Tod geahndet wurde, gilt heute das Prinzip des Miteinanders oder zumindest des Nebeneinanders des "Anderen".
All das gilt es, bei einer "Re"-Konstruktion des germanischen Heidentums zu berücksichtigen, wenn sie nicht in der "Luft" hängen soll. Zumindest ist das meine Ansicht. Aber gerade das finde ich auch faszinierend: Rekonstruktion plus Neuinterpretation. Etwas, das die Hochreligionen meiner Ansicht nach verpasst haben: Entweder halten sie krampfhaft an den alten Traditionen fest und sind nicht mehr zeitgemäß und verlieren Mitglieder oder sie verlieren ihren mystischen Kern und dadurch eben auch die Mitglieder. Oder es bilden sich radikale Gesellschaften aus (Taliban in Afghanistan, die Theokratie Irans, "Bible Belt" in den USA etc).
Ansonsten möchte ich gerne das Zusammensein mit Gleichgesinnten genießen.

Am Mittwoch hatte ich den Hamburger Stammtisch in St. Pauli wegen eines Treffens angemailt, aber noch keine Antwort erhalten - ist ja auch noch nicht lange her. Aber hier im Forum habe ich nun gesehen, dass das letzte Posting des Stammtisches in 2019 war. Gibt es den St.-Pauli-Stammtisch noch?
Mir ist es wichtig, herauszufinden, ob ich überhaupt in die Eldaring-Gemeinschaft passe und das kann man schlecht online herausfinden. Deshalb würde ich gerne an einem "Offline"-Treffen in HH teilnehmen.
Ganz herzliche Grüße aus Hamburg,
Michael